Digitalisierung der Vergesellschaftung

Koordination

Wolfgang Stenzel

Problemstellung

In den letzten Jahren haben sich vielfältige und zunehmend kritische Debatten zur Digitalisierung entwickelt. Neben den Chancen werden zunehmend auch die Risiken dieser technologischen Entwicklung thematisiert. Wir begreifen dies als einen Indikator für eine „gesellschaftstheoretische“ Intuition. Durch Digitalisierung wird die Gesellschaft, in der wir leben, in grundlegende Weise verändert.
Dabei gehen wir der These nach, dass sich die moderne Vergesellschaftung durch eine starke horizontale Differenzierung auszeichnet. Demnach gibt es Teilbereiche der Gesellschaft, die in einem nicht-hierarchischen Verhältnis zueinanderstehen. Beispiele hierfür wären etwa: Wirtschaft, Politik, Recht oder Wissenschaft. Diese Handlungsbereiche folgen einer je eigenen Kommunikations- und Handlungslogik. Die individuelle menschliche Person, gleich an Freiheit und Würde, kann als strukturelle Bedingung dieser Differenzierungsform verstanden werden. Beide bedingen sich wechselseitig. Digitale Informationstechnologien schaffen ein Wissen über die Person und ihre sozialen Verflechtungen, welche die bisher geltenden Trennungen zwischen jenen Handlungsbereichen unterlaufen. Indizien für diesen Wandel sehen wir in Debatten über die Gefährdung der Privatsphäre oder die umfassende Datafizierung individueller Lebensformen.

Bei der Analyse dieser Prozesse wollen wir einerseits technisch-soziale Einzelphänomene in den Blick nehmen und andererseits die gesellschaftstheoretische Frage aufwerfen, wie sich die Transformation grundlegender Strukturen der moderner Vergesellschaftung durch digitale Technologien erfassen lässt.

Mitglieder

  • Prof. Dr. Yvonne Ehrenspeck-Kolasa, Institut für Pädagogik (Oldenburg)
  • Dr. Michael Viertel, Institut für Pädagogik (Oldenburg)
  • Prof. Dr. Michael Feldhaus, Institut für Sozialwissenschaften (Oldenburg)
  • Dr. Monika Schlegel, Institut für Sozialwissenschaften (Oldenburg)
  • Prof. Dr. Anna Henkel, Institut für Soziologie und Kulturorganisation (Lüneburg)
  • Prof. Dr. Anton Kirchhofer, Institut für Anglistik/Amerikanistik (Oldenburg)
  • Prof. Dr. Gesa Lindemann, Institut für Sozialwissenschaften (Oldenburg)
  • Dr. Christian Fritz-Hoffmann, Institut für Sozialwissenschaften (Oldenburg)
  • Richard Paluch M.A., Institut für Sozialwissenschaften (Oldenburg)
  • Prof. Dr. Katharina Block, Institut für Sozialwissenschaften (Oldenburg)