Veranstaltung

Raumfahrt in Europa: Entwicklungen, Perspektiven und Risiken

09. September 2024

Dr. Thomas Reiter, European Space Agency

 

Die Raumfahrt und die damit verbundenen Dienste sind für die Funktionsfähigkeit unserer hochindustrialisierten Volkswirtschaften unverzichtbar geworden. Die europäische Raumfahrtagentur ESA ist im gesamten Spektrum der Raumfahrtdisziplinen tätig: von der Erdbeobachtung bis zur Exploration, von der Entwicklung von Trägerraketen bis zur Kontrolle von Satelliten. Der kürzlich erfolgte Erstflug der Trägerrakete Ariane 6 verschafft Europa wieder autonomen Zugang zum Weltraum.

Insgesamt 23 Satelliten werden derzeit von der ESA im Erdorbit und im interplanetaren Raum betrieben, davon 12 Erdbeobachtungssatelliten, die einen stetigen Datenstrom für eine Vielzahl von Anwendungen z.B. in der Klimaforschung und der Landwirtschaft liefern.

Darüber hinaus beteiligt sich die ESA an der internationalen Raumstation ISS, wo bisher 19 europäische Astronauten und Astronautinnen umfassende wissenschaftliche Forschungen durchgeführt haben. In Kooperation mit ihren internationalen Partnern bereitet die ESA astronautischen Missionen zum Mond vor. Zu den weiteren Höhepunkten aktueller Explorations- und Wissenschaftsmissionen zählen zwei Sonden, die unseren Nachbarplaneten Mars umkreisen, eine Sonde auf dem Weg zum sonnennächsten Planeten Merkur und eine Sonde auf dem Weg zu den Monden des Planeten Jupiter.

In Anbetracht der Bedeutung, welche Raumfahrtdienste für die Funktionsfähigkeit unserer hochtechnisierten Ökonomien haben, gewinnt auch der Bereich „Sicherheit im Weltraum“ zunehmend an Bedeutung.

Zeitraum
09. September 2024 | 19:30 Uhr
Sprache
Deutsch
Veranstaltungsort
Hanse-Wissenschaftskolleg
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Hörsaal
Barrierefreiheit
barrierefrei
Organisatoren
Bijan Kafi, Hanse-Wissenschaftskolleg
Art der Veranstaltung
Öffentlicher Vortrag

Weitere Informationen

Der Redner

Dr.-Ing. E. h. Thomas Reiter wurde 1958 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte an der Universität der Bundeswehr in München Luft- und Raumfahrttechnik. Er ist Diplomingenieur und General a.D. Als Pilot der Luftwaffe war er auf den Mustern Alpha-Jet und Tornado eingesetzt. Im Zeitraum von 1990 - 1992 absolvierte er die Ausbildung zum Testpiloten. 1992 wurde er in das Astronautenkorps der ESA berufen und im März 1995 zum Bordingenieur für die bis dahin längste bemannte ESA-Weltraummission ‘Euromir95‘ nominiert. Von Sept. 1997 - März 1999 führte Thomas Reiter als Kommandeur die Fliegende Gruppe des Tornado-Jagdbombergeschwaders 38 ‘Friesland‘. Seine zweite Mission ‘Astrolab‘ führte ihn als Bordingenieur von Juli – Dez. 2006 zur internationalen Raumstation ISS. Er verbrachte insges. 350 Tage im Weltall und führte dabei mehr als 70 wissenschaftliche Experimente- sowie 3 Außenbordeinsätze durch. Im Anschluss an seine aktive Laufbahn als Astronaut wurde er 2007 in den Vorstand des DLR berufen, zuständig für Raumfahrtforschung und -Entwicklung. Von April 2011 – Dez. 2015 leitete er das ESA Direktorat für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb mit Sitz in Darmstadt. Als ESA-Direktor war er für die europäischen Anteile an der Internationalen Raumstation ISS, die ESA-Aktivitäten im Bereich der astronautischen Raumfahrt, sowie für den Betrieb bemannter und unbemannter Raumfahrzeuge und des Bodensegments verantwortlich. Von 2016 bis zu seiner Pension im Mai 2021 nahm Thomas Reiter die Aufgaben als Koordinator Internationale Agenturen und Berater des ESA-Generaldirektors wahr.