Öffentliche Veranstaltung

Diagnostik und Arzneimitteltherapie von Krankheiten: Wurden und werden Frauen benachteiligt?

13. Mai 2024

Dr. rer. nat. Michael Hümpel

 

Im Rahmen von Diskussionen über gesellschaftliche Ungerechtigkeiten wird auch angeführt, dass die Medizin eine von Männern für (überwiegend) Männer aufgebaute Wissenschaft sei, die die spezifischen weiblichen Belange nicht ausreichend berücksichtigt habe.

Der Vortrag untersucht einige der Vorwürfe auf Relevanz. Sind die Therapiegebiete durch Männer beeinflusst? Ist die Frau in der Arzneimittelentwicklung unterrepräsentiert? Beruhen die Anwendungsempfehlungen auf Daten von Männern? Gibt es Volkserkrankungen, in denen Frauen durch Diagnostik und Arzterfahrungen einem erhöhten gesundheitlichen Risiko ausgesetzt sind?

Erklärend werden die unterschiedlichen Phasen der Arzneimittelentwicklung mit ihren spezifischen Schwerpunkten erläutert. Dabei wird auf die wichtigsten Einflussgrößen bei den klinischen Prüfphasen eingegangen (z.B. Alter, Größe, Gewicht, BMI, Geschlecht, Grunderkrankungen, Arzneimittelwechselwirkungen).

Beispielhaft wird die am häufigsten geäußerte These dargestellt und kritisch untersucht, dass die Symptome eines akuten Herzinfarktes bei Männern und Frauen unterschiedlich seien und Frauen oft falsch diagnostiziert und behandelt werden. Grund hierfür seien die bei Ärzten fest verankerten Symptomkomplexe der Männer.

Die behandelten Themen sind Teil (und zum nicht geringen Anteil auch Begründung) der aktuell im Aufwind befindlichen Gender-Medizin, deren Ziele und Methoden abschließend skizziert werden sollen.

Dr. Michael Hümpel
Zeitraum
13. Mai 2024 | 19:30 Uhr
Sprache
Deutsch
Veranstaltungsort
Hanse-Wissenschaftskolleg
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Hörsaal u. ONLINE auf https://hanse-ias.de/digital
Barrierefreiheit
barrierefrei
Organisatoren
Bijan Kafi, Hanse-Wissenschaftskolleg
Art der Veranstaltung
Öffentlicher Vortrag

Weitere Informationen

Der Redner

Dr. Michael Hümpel war zuletzt Leiter des Instituts für Pharmakokinetik der Schering AG, Berlin. Nach dem medizinischen Physikum (1965) wechselte er zunächst zur Biochemie. Nach Diplom (1970) und Promotion (1974) begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Schering AG, Berlin. Über 30 Jahre sammelte er dort Erfahrungen in Forschung und Entwicklung auf verschiedenen Ebenen bis zur Institutsleitung und der Bearbeitung von Querschnittsthemen. Forschung und Entwicklung erstreckte sich dabei auf kleine und große Moleküle und eine Vielzahl von Therapiegebiete. Dr. Hümpel ist Experte auf dem Gebiet der Pharmakokinetik und Biotransformation und hat diese Wissensbereiche in die Forschung, die vorklinischen Sicherheitsprüfungen (Toxikokinetik), in die klinische Pharmakologie und die klinische Entwicklung eingeführt bzw. weiterentwickelt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind in 78 Publikationen bzw. Buchbeiträgen dokumentiert. Die wichtigsten Therapie- bzw. Behandlungsgebiete betreffen Sexualhormone, Schlaf, Entzündungshemmung und neurologische Erkrankungen.