Öffentliche Veranstaltung

Sprache der Wissenschaft

13. November 2023

Prof. Dr. Jürgen Trabant, ehem. Freie Universität Berlin

 

Die Sprache der Wissenschaft, so hört man, ist heute das globale Englisch. Gewiss. Aber das trifft nur auf einen Teil wissenschaftlicher Sprachverwendung zu, nämlich auf das Verfassen von naturwissenschaftlichen Artikeln und von Drittmittelanträgen. Große Teile wissenschaftlicher Aktivitäten finden in anderen Sprachen statt, z.B. wissenschaftliche Propädeutik in der Schule, Gespräche in der Forschergruppe, Theorieentwicklungen, Vorlesungen, Wissenschaftsvermittlung an Praktiker und Laien etc. Und ganze Wissenschaftsbereiche halten am alten nationalsprachigen, ja mehrsprachigen Regime der Wissenschaften fest, z.B. die Geisteswissenschaften (wenn man diese als Wissenschaften begreift).

 

Wissenschaft will global, also englischsprachig, universell, sein, kann aber nicht (und sollte auch nicht) auf partikulare natürliche Sprachen verzichten. Warum das so ist, versucht der Vortrag in einigen Aspekten des konfliktreichen Verhältnisses von Sprache und Wissenschaft zu beleuchten.

Zeitraum
13. November 2023 | 19:30 Uhr
Sprache
Deutsch
Veranstaltungsort
Hanse-Wissenschaftskolleg
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Hörsaal u. ONLINE auf https://hanse-ias.de/digital
Barrierefreiheit
barrierefrei
Organisatoren
Bijan Kafi, Hanse-Wissenschaftskolleg
Art der Veranstaltung
Öffentlicher Vortrag

Weitere Informationen

Der Redner

Jürgen Trabant, geboren 1942, ist Professur emeritus für Romanische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Jürgen Trabant lehrte an den Universitäten Tübingen, Bari, Rom, Hamburg, FU Berlin und der Jacobs University Bremen und erhielt Gastprofessuren in Stanford und Leipzig, an der University of California Davis, der EHESS Paris, in Limoges, Bologna, Brasília, Mailand und Shanghai. Er ist seit 1992 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied zahlreicher weiterer wissenschaftlicher Akademien. 1998 erhielt Jürgen Trabant die Auszeichnung Officier dans l'Ordre National du Mérite, 2004 die Ernennung zum Chevalier dans l'ordre des Arts et des Lettres und 2011 zum Commendatore all'Ordine al Merito della Repubblica Italiana. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf Sprachphilosophie, Geschichte des europäischen Sprachdenkens, Semiotik, Vico, Humboldt, historische Anthropologie der Sprache, französische Sprachpolitik sowie Sprache und Bild. Zuletzt erschien von Jürgen Trabant die Bücher „Sprachdämmerung. Eine Verteidigung“ (2020), „Wilhelm von Humboldt (1767-1835). Menschen Sprachen Politik“ (2021) und „Giambattista Vico: Die Erste Neue Wissenschaft“ (2022).