Postdoc-Programm 2022: Hanse-Wissenschaftskolleg begrüßt sechs neue Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler

Sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wurden vom Wissenschaftlichen Beirat des Hanse-Wissenschaftskollegs (HWK) als neue Mitglieder des Postdoc Programms ausgewählt und von Rektorin Prof. Dr. Kerstin Schill berufen. Am 11.10.2022 wurde die neue Kohorte am HWK begrüßt.

Den Auftaktvortrag wird Prof. Dr. Julika Griem, Direktorin des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen, zum Thema „Wissenschaftskommunikation“ halten (Termin offen). 

Das HWK Postdoc Programm 

Nach der Umgestaltung des Postdoc Programms begrüßt das HWK die dritte Kohorte von Associate Junior Fellows in Delmenhorst. Alle jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind als Postdocs an den Universitäten Bremen oder Oldenburg oder am Alfred-Wegener Institut beschäftigt und erhalten am HWK für drei Jahre den Status als Associate Junior Fellows. Im Gegensatz zu den anderen Fellows leben sie jedoch nicht auf dem Delmenhorster Campus, sondern bleiben an ihrer jeweiligen Wirkungsstätte beschäftigt.  

Das HWK unterstützt mit dem Programm Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in einer kritischen Karrierephase, indem es ihre Sichtbarkeit vergrößert und ihre akademischen Netzwerke erweitert. Kernpunkt der Förderung ist die Ausrichtung einer Tagung, die auf das jeweilige Forschungsthema zugeschnitten ist. Die Teilnahmemöglichkeit an weiteren Fachveranstaltungen und -tagungen schafft Berührungspunkte mit den regulären HWK-Fellows und den Netzwerken der Kooperationspartner und HWK-Alumni. Trainings und fachliche Beratung in Karrierefragen helfen dabei, den Weg zu einer erfolgreichen akademischen Laufbahn zu ebnen. 

Die Associate Junior Fellows 2022:

  • Dr. Jan Claas Dajka ist Postdoc am Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität der Universität Oldenburg und möchte im Rahmen einer Tagung klimatische Kipppunkte – Entwicklungschritte, die möglicherweise irreversiblen Veränderungen zur Folge haben können – und ihre Bedeutung für die Klimaforschung beleuchten. Obwohl das Interesse der Umweltpolitik stark auf ihnen ruht, die Nutzung eindimensionaler Schwellenwerte im Kontext biologischer Vielfalt fragwürdig. Dr. Dajka möchte daher einen Dialog der Wissenschaften zu den Fragen anstoßen, ob die Betrachtung von Kipppunkten für das Management biologischer Vielfalt überhaupt sinnvoll ist und ob biologische Vielfalt tatsächlich Schutz gegen das "Umkippen" von Ökosystemen bietet. 
  • Dr. Johan C. Faust arbeitet als Postdoc am MARUM-Institut für Meeresforschung der Universität Bremen. Er sucht nach Möglichkeiten, historische Gletscheraktivität mithilfe von fossilen Überresten von Gletschereisalgen zu rekonstruieren. Da das Entstehen oder Verschwinden von Eis auf der Erdoberfläche wichtiges Anzeichen für Klimaveränderungen ist, kommt der Entwicklung derartiger Untersuchungsmethoden große Bedeutung zu. Ziel seines Workshops ist die Ausarbeitung eines internationalen Forschungsvorschlags zur Sammlung von Algenproben vom grönländischen Eisschild und zur Identifizierung ihrer molekularen Signatur.  
  • Dr. Rosine Kelz ist Postdoktorandin am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien der Universität Bremen. Im Rahmen ihres Fellowships befasst sie sich mit neuen Formen des Umweltaktivismus und der institutionalisierten Umweltpolitik im Zuge des Klimawandels. Sie interessiert sich vorrangig für die neue politische Bedeutung nicht-menschlicher Lebewesen. Diese erfordere eine Neuformulierung zentraler Konzepte politischer Theorie wie Handlungsfähigkeit, Verantwortung und Gerechtigkeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihres interdisziplinären Workshops wollen Synergien und Unterschiede im Denken über Umwelt erkunden und Strategien für die Zusammenarbeit von Naturwissenschaften, Politik und Öffentlichkeit entwickeln.
  • Dr. Johanna Kuhlmann ist Arbeitsgruppenleiterin und Vertetungsprofessorin für Globale Sozialpolitik am SOCIUM-Forschungszentrum der Universität Bremen. Sie untersucht die Bedeutung von Emotionen für die sozialpolitische Forschung, die in dieser bisher kaum eine Rolle spielten. Dies überrascht, baut doch der moderne Wohlfahrtsstaat auf die Fähigkeit der Menschen, die von ihm profitieren, sich mit ihm auch emotional identifizieren zu können. Dr. Kuhlmanns Workshop zielt darauf, einen interdisziplinären Dialog zum Thema zu initiieren, um die Rolle von Emotionen in der Forschung sowie in Reformprozessen zu beleuchten.  
  • Dr. Ravi Ranjan ist Postdoc am Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität der Universität Oldenburg. In seinem Fellowship-Projekt befasst er sich mit den Wechselwirkungen von Temperatur und Nährstoffen bei Pflanzen und Algen in aquatischen und terrestrischen Ökosystemen. Temperatur- und Nährstoffveränderungen können die Wachstumsraten von Pflanzen und Algen, die Kohlenstoff binden und den Großteil des Sauerstoffs der Erde produzieren, stark beeinflussen. Dr. Ranjan interessiert daher, welche Umweltbedingungen zu welchen Wechselwirkungen führen. Er möchte die mathematischen Modelle für die Beschreibung der Entwicklung von Pflanzen- und Algengemeinschaften weiterentwickeln, um so wechselnde Umweltbedingungen besser vorhersagen zu können.
  • Dr. Ricarda Schmidt-Scheele ist Postdoc am Institut für Sozialwissenschaften an der Universität Oldenburg. Sie erforscht das Zusammenspiel von organisatorischer Entwicklung und nachhaltigem Wandel im Energiesektor. Dr. Schmidt-Scheele interessiert sich für die Rolle, die Organisationen bei der Umstellung auf nachhaltigere Formen der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs spielen. Ihr Workshop bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Transformations- und der Organisationsforschung zusammen, um Theorien und Methoden zur systematischen Integration von systemischen Perspektiven auf sozio-technische Übergänge und organisatorische Veränderungsprozesse zu erforschen.

Der neue Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen für das Postdoc-Programm 2023 erscheint am 01.12.2022. Näheres findet sich dann auf https://hanse-ias.de/fellowships/bewerbung.

Bildmaterial:Porträts der Postdoc-Fellows 2022 (Quellen: privat)

Pressekontakt:

Herr Bijan Kafi
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
bkafi[at]hanse-ias.de
Tel. 04221-9160-171

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