Öffentlicher Vortrag: "Lehren aus der Eurokrise Griechenland: Von der Währungs- zur Politischen Union"

Prof. Dr. Rudolf Hickel (Bremen),

Zeit: 07. September 2015, 19:30 Uhr,

Ort: Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK), Lehmkuhlenbusch 4,

Fünfundzwanzig Jahre nach den Verhandlungen über den Eurowährungsraum Ende 1990 in Maastricht bewegt sich das hoffnungsvoll gestartete Projekt "Binnenmarkt + Gemeinschaftswährung" in einer bedrohlichen Krise.

Kennzeichnend dafür ist die heutige Spaltung zwischen ökonomisch starken, exportorientierten Ökonomien wie Deutschland und den Krisenländern, die aus eigener Kraft keinen Ausweg finden. Da jedoch die Finanzhilfen durch eine gesamtwirtschaftlich und sozial zerstörerische Austeritätspolitik (Sparmaßnahmen, Erhöhung der Massensteuern, Privatisierung und Deregulierung vor allem der Arbeitsmärkte) erkauft werden muss, wird eine nachhaltige Lösung nicht möglich. Dabei droht mit dem Scheitern dieser Rettungspolitik der Grexit, also der Einstieg in den in jeder Hinsicht schädlichen Ausstieg aus dem Euroland.

Im Vortrag werden die Konstruktionsfehler der Eurowährung im Ende 1990 verhandelten Maastrichter Vertrag dargelegt, die zur heutigen Spaltung geführt haben. Am Beispiel Griechenland wird gezeigt, dass die politischen Akteure bis heute die Ursachen der Krisen nicht begriffen haben und die durch die Geberländer aufoktroyierte Politik, Finanzhilfen gegen Austeritätspolitik, die Krise nicht lösen kann.
Die anschließend präsentierte Alternative konzentriert sich auf Hilfen zur Stärkung der Infrastruktur, der Forschung und Entwicklung sowie zum Aufbau der Wirtschaftsstruktur in Griechenland. Am Ende wird zu zeigen versucht, dass die Eurowährungsunion nur durch die komplettierte Vergemeinschaftung der Finanzpolitik bis hin zu einer demokratisch fundierten politischen Union eine Chance hat.

 

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