Öffentlicher Vortrag: "Solidarität statt Gerechtigkeit? Der Streit über die Verpflichtung zum Sozialen"

Prof. Dr. Heinz Bude (Kassel),

Zeit: 16. Juni 2014, 19:30 Uhr,

Ort: Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK), Lehmkuhlenbusch 4,

27753 Delmenhorst

Schon in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat der Soziologe Ralf Dahrendorf die Forderung eines Bürgerrechts auf Bildung gefordert und dabei ein Schulsystem angeprangert, das den Benachteiligten wenig Chancen lässt.

Prof. Heinz Bude zeigt in seinem öffentlichen Vortrag auf, dass sich auch nach über vierzig Jahren in der Debatte zur Bildungsgerechtigkeit nichts wesentlich verändert hat. In unserem Schulsystem wiederholt sich die Spaltung der Gesellschaft und zementiert sie. "Die Forderung nach mehr Bildungsgerechtigkeit unterschreibt fast jede und jeder. Aber ob man dann sein Kind auf eine Stadtteilschule in der Nähe des Wohnortes schickt, damit es bei verlängerten Zeiten gemeinsamen Lernens mit Kindern aus bildungsferneren sozialen Schichten auch etwas über sich und die Gesellschaft, in der es lebt, erfährt, ist doch sehr die Frage. In der öffentlichen Debatte empört man sich gern über den Bildungsprotektionismus der Mittelklasse. Aber eine Schulpolitik, die mit den besten Absichten diesen Eltern das Wahlrecht für die Schule ihrer Kinder einschränken will, fährt regelmäßig vor die Wand. Was tun?"

Wie ernst ist die von vielen geforderte gerechte Schule für alle wirklich gemeint? Was müsste sich in unserer Gesellschaft ändern und welches Bildungsverständnis wäre angemessen, damit Bildung nicht länger ein Spaltpilz ist? Heinz Bude analysiert und erklärt bestimmte Entwicklungen in unserem Bildungssystem. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft?

Heinz Bude studierte Soziologie, Philosophie und Psychologie an der Universität in Tübingen und an der Freien Universität Berlin. Seit 1997 ist er der Leiter des Arbeitsbereichs Â»Die Gesellschaft der Bundesrepublik« am Hamburger Institut für Sozialforschung und seit 2000 ist er Professur für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Seit 2004 ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
Unter anderem sind von ihm die Bücher erschienen: "Die Ausgeschlossenen - Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft" und "Bildungspanik: was unsere Gesellschaft spaltet".

 

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