Öffentlicher Vortrag: Wie viel Gleichheit braucht Gerechtigkeit?

Prof. Dr. Susanne Boshammer (Osnabrück),

Zeit: 12. Mai 2014, 19:30 Uhr,

Ort: Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK), Lehmkuhlenbusch 4,

27753 Delmenhorst

Im Anschluss an die Publikation des Armutsberichts ist es alljährlich zu beobachten: Vertreter öffentlicher Institutionen beklagen lautstark, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet. Kritisiert wird nicht nur, dass ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung in relativer Armut lebt. Ungerecht erscheint vielen vor allem die wachsende Ungleichheit mit Blick auf die Chancen- und Vermögensverteilung.
Der dabei naheliegende Gedanke, dass Gerechtigkeit nach Gleichheit verlangt, hat in der Philosophie eine lange Tradition. In den letzten Jahrzehnten stößt er jedoch zunehmend auf Einwände. Auch in der öffentlichen Debatte um soziale Gerechtigkeit wird die Ansicht geäußert, dass nicht selten nur neidisch ist, wer sich über die besseren Chancen oder das höhere Einkommen anderer beklagt. Was aus der Perspektive der Gerechtigkeit zähle, sei nicht, dass alle Bürger es annähernd gleich gut haben, sondern dass jeder es gut genug hat.
Das wirft die Frage neu auf, wie viel Gleichheit die Gerechtigkeit braucht. Sie lässt sich nicht generell beantworten, sondern verlangt eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Güter, deren Verteilung die Prinzipien der Gerechtigkeit regulieren sollen.

Die Referentin dieses öffentlichen Vortrags, Prof. Dr. Susanne Boshammer, studierte Philosophie, Politikwissenschaften und Geschichte zunächst in Mainz und dann in Münster, wo sie mit einer Arbeit zur moralischen Begründung der Rechte von Minderheiten promovierte.Nach langjähriger Tätigkeit in der Schweiz, als Oberassistentin an der Universität Zürich und Assistenzprofessorin an der Universität Bern, wurde sie 2013 zur Professorin für praktische Philosophie an die Universität Osnabrück berufen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Moralphilosophie und politischen Philosophie. Sie arbeitet derzeit zu Fragen einer "Ethik des Helfens".

 

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