Ökologie und Wirtschaft – Plädoyer für eine bessere Zukunft"

Dr. Gero Jenner (Graz/Österreich)

Montag, 19. März 2012, 19:30 Uhr

Hanse-Wissenschaftskolleg, Lehmkuhlenbusch 4

27753 Delmenhorst

 

Die öffentliche Vortragsreihe am HWK zum Thema "Zukunftswerkstatt Deutschland – Die Energiewende" wird am 19. März mit einem Vortrag des Publizisten und Soziologen Dr. Gero Jenner zum Thema "Ökologie und Wirtschaft – Plädoyer für eine bessere Zukunft" fortgesetzt.

Das Ifo- Institut in München meldete im August vergangenen Jahres, dass die Energiewende nach Einschätzung seiner Experten das Wirtschaftswachstum in der Bundesrepublik Deutschland im zweiten Quartal deutlich gebremst hat. Kann es eine alternative Energiezukunft geben, bei der Wachstum und Wohlstand ohne Uran und Erdöl auskommen? Oder muss grundsätzlich Wachstum als Ziel auf den Prüfstand gestellt werden?

Seit der Club of Rome 1972 "Die Grenzen des Wachstums" veröffentlichte, findet ökologisches Bewusstsein auch in der Öffentlichkeit breiten Widerhall. Eine Mehrheit der Deutschen wäre durchaus bereit, sich mit dem errungenen Wohlstand zufrieden zu geben, könnte man dadurch den ökologischen Frieden mit der Natur dauerhaft sichern. Diese Mehrheit würde auf weiteres Wachstum verzichten, wenn sich um diesen Preis die Natur für künftige Generationen unbeschadet erhalten ließe.

Umso merkwürdiger das Paradox, dass keine der wichtigen Parteien ernsthaft daran zu denken scheint, die Forderung nach einem Nullwachstum in ihr Programm aufzunehmen. Im Gegenteil, alle sehen in weiterem Wachstum die einzige Chance, den Wohlstand zu wahren. Verzicht auf Wachstum wird – vor allem in Zeiten der Krise - als selbstmörderisch angesehen. Warum haben sich ökologisches Bewusstsein und Politik so weit voneinander entfernt?Zwei Ursachen scheinen dem Referenten dafür wesentlich verantwortlich zu sein. Zum einen eine falsch justierte Globalisierung, die mit von außen kommendem Druck Löhne und das Sozialsystem schrittweise aushöhlt. Und zum anderen eine falsch justierte Sozialpolitik, genauer gesagt Steuerpolitik, die eine stetige Konzentration großer Vermögen in immer weniger Händen zur Folge hatte und die frühen Industrienationen zu unaufhörlichem  Wachstum verdammt.

Aus dieser Analyse ergeben sich Folgerungen, die Dr. Gero Jenner in seinem Vortrag ausführen wird.Dr. Gero Jenner ist Asienwissenschaftler und Wirtschaftspublizist. Mit Förderung der Studienstiftung des Deutschen Volks hat er in Hamburg, Bonn, an der Sorbonne und der Università di Roma Indologie, Sinologie und Japanologie studiert; es folgte ein Zweitstudium der Soziologie in München und London. Nach einem längeren Arbeits- und Forschungsaufenthalt in Japan lebt er heute in der Steiermark. Seine bisherigen Bücher zur Wirtschaft: Die Arbeitslose Gesellschaft, Das Ende des Kapitalismus (S. Fischer), Energiewende (Propyläen), Das Pyramidenspiel (Signum), Wohlstand und Armut (Metropolis) und demnächst: Von der Krise ins Chaos (LangenMüller Herbig, Signum).

 

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