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Ausstellung "VOM MITTELATLANTISCHEN RÜCKEN INS AUGE DES STURMS" vom 18. August - 26. Oktober 2017
Ausstellung im HWK mit Arbeiten von Kim Nekarda
Der Titel dieser Ausstellung suggeriert eine wissenschaftliche Schau, die untermeerisches Gebirge in der Tiefsee und eine meteorologische Erscheinung zum Thema hat. Das kommt auch nicht von ungefähr: Nekarda fasziniert das Meer, die Tiefsee, das Element Wasser nimmt entsprechend die zentrale Rolle in seinen Arbeiten ein.
Den künstlerischen Arbeiten geht eine intensive Auseinandersetzung mit aktueller und historischer Meeresforschung voraus – Nekarda liest Expeditions- und Forschungsberichte, Dokumentationen über Tauchgänge, aber auch Tagebücher von Schiffbrüchigen, Mythen, Lyrik und Prosa zum Meeresthema, nicht zuletzt das bildgewaltige Werk „Moby Dick“ von Hermann Melville.
So schöpft der Maler aus moderner Meereswissenschaft und verbindet diese mit existentiellen Fragen des Menschen auf künstlerisch-symbolische Weise. Diese Zusammenschau von Natur und Mensch sowie von Wissenschaft und Mythos ist es, die im Titel der Ausstellung aufscheint und mit den Begriffen „Rücken“ und „Auge“ auf den Menschen verweist.
Sowohl in Abstraktion als auch in Einfühlung versenkt sich Nekarda im wahrsten Sinn, nämlich durch Abdruck des eigenen Körpers, in unerreichbares Terrain, das auf diese Weise zu begreifen ist; sein Blick geht damit in Bereiche, die der Erfahrungs- und Erkenntnisradius von Faktenwissen nicht erreicht. Mit seinen in allen diesen Arbeiten wiederkehrenden Abdrücken des eigenen Körpers suggeriert er die eigene Präsenz im unerreichbaren grenzenlosen Gefilde, die eigene „anwesende Abwesenheit“ (Zitat Nekarda). Auf seinen Leinwänden kommen Bildprinzipien zum Einsatz, die kaum ohne die von Max Ernst erfundenen Techniken der Frottage, der Collage, zu verstehen sind, die Verbindungen in alle Richtungen ermöglichen - das Unbegreifbare im Begreifbaren sichtbar zu machen. Entsprechend sind viele der hier zu sehenden Arbeiten von Unschärfe-Effekten geprägt, einem Stilmittel der Weichzeichnung, das sich innerhalb der letzten 100 Jahre vielfältig ausdifferenziert hat, zurückgehend auf einen Vortrag des Futuristen Umberto Boccioni 300, nach dem das Ungreifbare und Unsichtbare mehr und mehr zum Gegenstand von Forschungen und Beobachtungen der Künstler werde!
Kim Nekarda verlässt in seiner Kunst das jeweils Aktuelle von Forschungsergebnissen, das in seiner Schärfe keinen Spielraum lässt für Spekulationen oder, anders gesagt: für das Dazwischen.
Ausstellung "NAUTILUS" im Oldenburger Schloss vom 20. Mai - 27. August 2017
Janet Laurence about her project LOST HABITATS
For a long time I have been working with museum collections in very projects and exhibitions. Consistently I engage with the specimens in such a way as to bring out a new life in them
Not only do I see them for their beauty and therefore as objects but I think about them as beings that had lives, who were they? Why are they there? What was their life? These questions I'm wanting to invite the viewer also to engage with.
An underlying theme for much of my work is to create empathy for the natural world and therefore to our fellow species we share it with which is an environmental approach, a sensitivity to the fragility of our planet and the need to care.
The Natural History Museum (in Oldenburg) is the perfect place to engage with a long history of these fellow species now specimens, many who existed before us, others who coexist with us now.
Thus it brings into question the Anthropocene and what is happening around us now and so the work creates a contemporary dialogue on out relationship to Nature.
The exhibition in Oldenburg's magnificent old Schloss is a show about shells of all forms titled Nautilus. A large photographic exhibition throughout a series of rooms. In the last room I have been invited to make up a "Wunderkammer" of shells that I selected from the storage collection of the Natural History Museum Oldenburg.
Within the cabinet I have the opportunity to create a mood and hopefully a more emotional relationship to the material in the need for creating a world for them to exist within a new home, “a life afterlife “.
Ausstellung "VICINITY - ANIMAL LANDSCAPES" vom 27. Januar - 26. Juli 2017
Nicole Schuck
Artist in Residence am Hanse-Wissenschaftskolleg 2017,
in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
Nicole Schuck ist keine Naturwissenschaftlerin. Ihre künstlerischen Themen sind jedoch besonders eng mit Motiven und Zusammenhängen der Natur verbunden. Vor allem ist sie Zeichnerin. Mit stupender Sicherheit verwendet sie vielfältige Bewegungen und Gradationen der Linien: Büschelungen und Parallelen, sich verdichtende und öffnende Verläufe, kurze und längere Rhythmen und all die Beeinflussungen des weißen Raumes im Umfeld der Linie.
Diese zeichnerischen Prozesse sind nicht darauf angelegt, Wildtiere oder andere Motive aus der Natur abbildlich darzustellen. Die Linien führen die Aufmerksamkeit nicht von der Zeichnung weg auf das Aussehen von Tieren, sondern all diese äußerst differenzierten Gestaltungsweisen präsentieren sich zunächst einmal selbst als lineare Prozesse. Sie stehen jedoch nicht, wie in der abstrakten Kunst, für sich – entstanden aus „innerer Notwendigkeit“ des Künstlers –, sondern diese linearen Bewegungen nähern sich beispielsweise der individuellen Struktur eines Fells oder von Federn an. Dabei bleiben sie immer auch zeichnerische Strukturen. Nie zeigen sie einen Tierkörper insgesamt. Die linearen Strukturen übertragen die „Landschaft“ etwa eines Fells in zeichnerische Rhythmen und Differenzierungen auf dem Weiß des Papiers. Außerdem tasten die Zeichnungen Strukturen des Lebensraums dieser Tiere ab, der in enger Beziehung zu ihnen steht, und reflektieren die Einwirkungen des Menschen und die gegenseitige Beeinflussungen und Gefährdungen zwischen Tier und Umwelt. Mit sensibler Nachdrücklichkeit geht also Nicole Schuck in jeder künstlerischen Arbeit auf die individuelle Lebensform eines einzelnen Tieres ein. Sie kommt ihm sehr nahe und führt auch den Betrachter sehr nahe an das Tier heran.
Angetrieben von dieser dichten Annäherung ihrer künstlerischen Praxis an Erscheinungs- und Lebensformen in der Natur hat Nicole Schuck seit langem vielfältige Austausch- und Begegnungsprojekte mit Naturforschern und Naturexperten verfolgt. Fast alle Projekte von Nicole Schuck finden im Austausch mit Faunaexperten/Biologen/Zoologen vor Ort statt, etwa ihr Kranichprojekt von 2012 mit den Wissenschaftlern und Experten des Kranichinformationszentrums in Groß Mohrdorf oder Searching for Contrast and Size von 2014 mit Herbert Lohner, einem Biologen und Referenten vom BUND Berlin. Zu nennen ist unter zahlreichen anderen Projekten auch ein Forschungsaufenthalt am ZiF – Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld.
"From Esteem to Valuation - Nature Capital" (Arbeitstitel)
Das Projekt von Nicole Schuck am Hanse-Wissenschaftskolleg in Kooperation mit den Forschern des Alfred-Wegener-Instituts auf Helgoland verspricht neue und starke künstlerische Ergebnisse, die – wie in ihren früheren Projekten – aus ihrer engen Zusammenarbeit mit Natur- und Umweltforschung entstehen und wiederum auch für die Wissenschaft neue Problemstellungen und Anregungen ergeben werden. Grob gesagt geht es in diesem Projekt um den Wert von Wildtieren. Anders als bisherige Untersuchungen zur Nützlichkeit von Tieren (etwa im Zusammenhang mit Schutzprojekten) wird die Künstlerin diesen Wert nicht etwa in Statistiken messen, sondern sie vertieft sich, wie beschrieben, in das individuelle Lebewesen und arbeitet mit überzeugender Ernsthaftigkeit dessen sinnlichen und künstlerischen Wert heraus. Diese Konzentration auf das Individuelle bedeutet jedoch keinesfalls eine Beschränkung auf das einzelne Lebewesen, sondern lenkt den Blick und das Verständnis nachdrücklich auf all die Zusammenhänge, denen es ausgesetzt ist, auf die es reagiert und die es gefährden.
Prof. Dr. Erich Franz
www.nicoleschuck.de
Ausstellung "THE SHIPPING Of THE KING" vom 15. Juni -15. Juli 2015
Von Anfang Juni bis Ende Juli 2015 war die Lübecker Künstlerin Bettina Thierig Artist in Residence am Hanse-Wissenschaftskolleg.
Die in Hannover geborene Künstlerin studierte bei Joachim Peter Kastner Bildende Kunst an der Universität Dortmund und legte 1992 ihr Staatsexamen ab. Anschließend setzte sie ihr Kunststudium bis 1996 an der renommierten Düsseldorfer Akademie der Künste fort.
Bettina Thierig ist bildende Künstlerin und Lyrikerin. Als klassische Bildhauerin ist ihr Arbeitsmaterial vorwiegend Muschelkalk aus Frankreich. Überlebensgroße Holzskulpturen bearbeitet sie mit der Motorsäge.
Zeitgleich zum Aufenthalt am HWK präsentierte das HWK eine Skulpturenausstellung der Künstlerin mit dem Titel THE SHIPPING OF THE KING im Foyer und auf dem Campus des Hauses.
Bettina Thierig arbeitet in reduktionistischem Stil und erzielt damit eine eindrucksvolle Statuarik und den Eindruck massiver Körperlichkeit und Ruhe der Skulpturen. Gleichzeitig suggerieren diese geballte Kraft und Energie, den Anschein sich jederzeit in dynamische Bewegung entladen zu können, ähnlich den griechischen Kuroi der vorklassischen archaischen Periode.Sie beherrscht die Klaviatur des kleinen Maßstabs bis hin zu monumentaler Form, von Figurativem zu reiner Abstraktion, immer sich bewegend im humanistischen Konzept der menschlichen Figur.
Von Kuhglocken und Rasenmähern zum Schmirgelpapier
Ein medienübergreifendes Konzert
30. August 2013, 20:00 Uhr
Der in Berlin lebende holländische Künstler und Komponist William Engelen beendet seinen aktuellen Arbeitsaufenthalt am Hanse-Wissenschaftskolleg (Artist in Residence) mit der Aufführung eines medienübergreifenden Konzerts: „Von Kuhglocken und Rasenmähern zum Schmirgelpapier“.
Engelen inszeniert mit den Ausführenden des oh ton-ensembles ein ortsbezogenes, klingendes Portrait für Violoncello (Marie Schmit), Saxophon (Mark Lorenz Kysela), Gitarre (Steffen Ahrens), Schlagzeug (Michael Pattmann), Objekte und Tonband mit sechs Uraufführungen.
Bildnerische Arbeiten des Künstlers, seien es Zeichnungen oder Objekte, werden nach einem von ihm vorgegebenen Regelwerk in musikalische Klänge übertragen. In der Nachfolge von Karl Heinz Stockhausen, Iannis Xenakis oder John Cage besteht dieses Regelwerk aus ungewohnten, neuen Zeichen, aus individuell gestalteten grafischen "Partituren", die als künstlerische Notationen und Diagramme von einer eindeutigen Lesbarkeit befreit sind.
Für die Instrumentalisten entsteht ein spannungsreicher Raum aus dem Wechsel zwischen dem Beachten strenger Vorgaben und stark improvisatorischem Anteil in der Klangfindung.
Der Hörer wiederum nimmt eine Musik wahr, deren Grundlage ein Artefakt ist und sich in Zeit und Raum zu einem akustischen Eigenleben vollkommen unabhängig vom Ursprung entfaltet.
The HWK in the Capital: Symposium “Real Utopias”
The symposium “Real Utopias” at the Museum Hamburger Bahnhof in Berlin
In collaboration with the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities for their 288/279 theme “ArteFacts. Knowledge is Art – Art is Knowledge” and in cooperation with the Museum Hamburger Bahnhof, the Hanse-Wissenschaftskolleg was a guest in Berlin for the first time as part of its project “art in progress.” Complementary to its exhibition “Tomás Saraceno. Cloud Cities” at the Hamburger Bahnhof, the HWK and the Academy organized the transdisciplinary symposium “Real Utopias,” inviting a prominent panel of experts. The experts, including Elizabeth A. Povinelli (Professor of Anthropology, Columbia University, New York), Shoji Sadao (architect, Fuller and Sadao PC, New York) Reto Weiler (Rector of the Hanse-Wissenschaftskolleg), Susanne von Falkenhausen (Professor of Art History, Humboldt University Berlin) and Tomás Saraceno, debated issues such as “When, in the course of scientific development, do visions become reality?” and “How does academic research deal with utopias in the different disciplines?”
ArteFacts. Knowledge is Art - Art is Knowledge
The Hanse-Wissenschaftskolleg’s contribution to this year’s topic “ArteFacts. Knowledge is Art – Art is Knowledge” at the Salon Sophie Charlotte 279 held at the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities
The flipside of knowledge
As part of its “art in progress” project, the HWK is holding a presentation at the Salon Sophie Charlotte 279, an event which focuses this year on “ArteFacts. Knowledge is Art – Art is Knowledge.” Curator Monica Meyer-Bohlen presents a scientist and an artist, Timothy Senior and Conrad Shawcross, whose works fit together in a way. The two positions come together as they both take the approach of softening the “separation of art and technology, of play and purposefulness” (Horst Bredekamp). This style of thinking breaks open the segmented and microscopic way in which science views the world. The two protagonists mark the boundary between knowing and unknowing, demonstrating, each with his own approach, the real, comprehensive scope of operation of all scientific and artistic work.
Artist in Residence on board of the research vessel METEOR
For two weeks the HWK Artist in Residence, Andreas Schön, joined an expedition on the research vessel METEOR. This MARUM - Expedition is dedicated to the study of microbial processes in the deep sea floor.
Andreas Schön will comment on his observations and experiences on board of the METEOR in the expedition blog http://www.marum.de/Meteor_84-1.html from 09th February to 22 February 288.
Projects between Art and Science 2012
Timothy J. Senior
Workshop “Performativity and Scientific Practice” in conjunction with the exhibition “TRANSITION – Knowledge through Performance in Art and Science”
The neuroscientist and artist Timothy J. Senior goes far beyond his field of research with his methods. This is explained by his way of thinking, which uses artistic means to deliberately open up the reductionist scope of neuroscientific methods of investigation and understanding of memory. For this, he makes use of the performative medium, which is primarily reserved for the arts. Performative processes are transformation processes that chiefly create space and are unbiased.
International scientists and artists illuminate this intersection between the disciplines from their respective perspectives in the workshop “Performativity and Scientific Practice.” At the same time, they present their performative works to the general public in the exhibition “Transition – Knowledge through Performance in Art and Science.” The conjunction of workshop and exhibition creates a new form of interaction between art and science.
Liam Jarvis
Project “Everything Must Leave Some Kind of Mark” by ANALOGUE
Liam Jarvis, codirector of the young experimental London theater group ANALOGUE, uses performative media to investigate the process by which the reception of sensory input in the brain leads to an inner image of the world around us. During his stay at the Hanse-Wissenschaftskolleg, Jarvis worked on the development of an immersive audio performance.
His work is inspired by the ground-breaking novel Remainder, by Tom McCarthy, and its narrator, who suffers from brain trauma resulting from an accident; the narrator becomes detached from the world around him, losing all sense of authenticity. The first result of this work in progress is a script in which Jarvis stages a performance that involves the audience and two actors from the Oldenburgisches Staatstheater. Everyone acts in response to different directions, which they receive over headphones, exposing them to a new perception of their own experience, authenticity and the world. This involves a change of roles from spectator to performer in a play of performative nature.
As a concrete result of the dialog between art and science at the HWK in 279, Liam Jarvis and Timothy Senior are planning a collaboration starting in 2013, in which neuroscientific and dramaturgic research meets with performative act, changing the world in the field of cognition and in its physique.
Alex MacLean
Project “Aerial Pattern Language of Northwestern Germany”
Most of the photographs that photographic artist and architect Alex MacLean took during his stay at the HWK were aerial photographs of the northern German coastal region. The perspective of looking down from above, an ongoing motif in art since the 20th century, notably reflects the situation of man and his environment. With a geopolitical perspective and from a bird’s-eye view, the artist examines, in highly aesthetic pictures, the landscape as a molded reality, the landscape as altered by man.
MacLean’s methodological aspiration is to visualize a well-conceived and close series of photographs as descriptions of the state of the landscape. In his “Cartography as an Aesthetic Process,” he makes visible in his aerial photographs the change that has taken place in the environment as a result of human intervention and inspires a critical look and a rethinking from this unique, artistic perception. The exchange of ideas that has been started and the prospect of collaboration between MacLean’s artistic research and the sciences at the HWK, with the emphasis on social sciences, will be continued next year, with the aim of publishing on the northern German coastal region in a state of change.
Ralf Baecker
Project “Experiments in Spatial Perception”
Media artist Ralf Baecker’s artistic work focuses on the question of perception in space. Based on the computer, which connects the symbolic/imaginary space with the physical/mechanical space to form a hybrid spatial concept, he explores empirically the material/spiritual relationship using installations and machines. His current work is on the development of a projector that projects a subjective orientation system onto the ceiling. Baecker’s models are orreries and planetariums, as early simulators. His projector will unite the two primary perspectives of science: the view into the microcosms (such as in neuroscience or microbiology) and the view into the distance (such as in climate research or astrophysics).
The artist is inspired by questions of visual perception: how are objects and materiality mapped in the brain? What qualities do external stimuli need to have in order to be retrieved? What is the connection between visual recognition and semantic memory? What is the subject’s role in the perception process?
Ralf Baecker, who plans to create and construct his first prototype during his stay at the Hanse-Wissenschaftskolleg, is looking forward to working in the academic context of the HWK, in particular in the neurosciences and cognitive sciences.
Projekte zwischen Kunst und Wissenschaft 2010
Elke Nebel
"Die Frage des Standpunktes"
Die Kunstausstellung im Hanse-Wissenschaftskolleg mit Werken der Düsseldorfer Künstlerin Elke Nebel ist die zweite Ausstellung im Rahmen des neuen Projektes „art in progress“. Sie wird am 19. März 2010 um 20.00 Uhr mit dem Gastvortrag „ÜberBlick“ von Thomas Reiter, Deutscher ESA-Astronaut und DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und –entwicklung, eröffnet.
Elke Nebel, geboren 1975 in Kleve, studierte von 1997-2002 an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Jörg Immendorff, erhielt 2004 den Förderpreis der Stadt Düsseldorf für bildende Kunst und hat seit 2009 einen Lehrauftrag an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Zur Zeit ist sie Artist in Residence im Hanse-Wissenschaftskolleg.Die Bilder und Filme der Künstlerin drehen sich überwiegend um Phänomene der Unendlichkeit oder der unendlichen zyklischen Wiederholung.Im Medium gemalter Film, Malerei, Zeichnung und Installation beschäftigt sich Elke Nebel unter anderem mit dem Thema Weltraum.
Nebels gemalte Filme entstehen in der Regel aus gemalten Tafelbildern, deren fortlaufende Zustände als Progression mit der Kamera in Einzelschaltung dokumentiert werden. Daraus ergibt sich eine Bilderfolge, die in einer Vielzahl von Aufnahmen pro Sekunde bei der Wiedergabe eine neue Bildsprache des Films entwirft. Auf diese Weise visualisiert die Künstlerin dicht aufeinander folgende Zustände von Bewegung und Stillstand und betont damit die Rolle des Bewusstseins in der Wahrnehmung von Zeit. Der kreative Prozess selbst wird so zum Thema und damit auch die Zeit, in der sich unser Handeln und Erleben, wie auch Naturvorgänge ereignen.
Reiner Maria Matysik "VOM BAZILLUS ZUM AFFENMENSCHEN"
"VOM BAZILLUS ZUM AFFENMENSCHEN"
„Wir haben immer gedacht, unser Schicksal steht in den Sternen. Jetzt wissen wir, dass es größtenteils in unseren Genen liegt.“ Getrieben von Aussagen wie der von James Watson, der vor gut 50 Jahren zusammen mit Francis Crick die Helixstruktur der DNA entdeckte und inspiriert von der gegenwärtig rasant fortschreitenden Entwicklung der Molekularbiologie nehmen zeitgenössische Künstler wie Reiner Maria Matysik zunehmend Stellung zu tiefgreifenden Erkenntnissen der Fundamente lebenden Daseins.
Mit den gegenwärtigen Entwicklungen in der Molekularbiologie ist die Schwelle erreicht, an der der Mensch selbst aktiv in die genetische Struktur lebender Organismen eingreifen und als Folge davon zukünftig auch den Begriff des Menschseins in Frage stellen kann. Damit ist im Vergleich zu früheren Erkenntnissen der Wissenschaft ein Quantensprung menschlicher Möglichkeiten erreicht.
Der Künstler Reiner Maria Matysik entwirft seit Mitte der 1990er Jahre vor diesem Hintergrund Prototypenmodelle postevolutionärer Lebensformen. Folgt man seinen Ausführungen, so wird die Gentechnik für uns heute kaum vorstellbare dramatische Auswirkungen haben: „Die ästhetisch-biologische Revolution wird zu einer fundamentalen Neustrukturierung des Lebens führen. Menschen werden keine Menschen mehr sein. Die Phylogenese, aus der bisher Menschen entstanden, wird in Zukunft alle möglichen Wesensarten hervorbringen.“ (R.M. Matysik) Der Künstler gestaltet seine visionären, oft farbintensiven, biomorph wuchernden Modelle zukünftiger Lebensformen auf vielfältig bizarre Weise. Diese Metaphern für eine zukünftig vorstellbare grenzenlose Manipulation von Lebendigem bezeichnet er als „hopeful monsters“.
Reiner Maria Matysik fordert mit seinem provokanten Ansatz geradezu die Auseinandersetzung mit den Biowissenschaften und deren in Zukunft möglichen Konsequenzen für unsere Gesellschaft.