Auf den Tag genau 25 Jahre nach seiner Eröffnung feierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hanse-Wissenschaftskollegs heute mit über 200 Gästen zweieinhalb Jahrzehnte erfolgreiche Forschungsförderung und den Abschluss des gelungenen Geburtstagsprogramms. In Ihrer Jubiläumsansprache betonte Rektorin Prof. Dr. Kerstin Schill die Bedeutung von "Frieden und Wissenschaftsfreiheit" für das Gedeihen wissenschaftlicher Kooperation am HWK und in der Welt.
25 Jahre Wissenschaftsförderung im Geiste von Individualität und Dialog
Seit 1997 hat das HWK mehr als 700 Fellowships an einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben und ihren interdisziplinären Dialog gefördert. "Herausragende Forschung lebt von geistiger Unabhängigkeit und dem Dialog über Disziplingrenzen hinweg. Das HWK verschafft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Freiraum, beides zu verwirklichen.", so Rektorin Prof. Kerstin Schill. Unter den Fellows, die meist zehn Monate in Delmenhorst bleiben, finden sich Nobelpreisträger und wissenschaftliche Berater amerikanischer Präsidenten.
Im Rahmen von 1.155 akademischen Veranstaltungen haben viele der Fellows in Delmenhorst seither zusammengearbeitet – seit kurzem dank digitaler Technik auch in virtueller Form. Denn auch das HWK antwortet auf sich verändernde Zeitläufte. Im März 2020 begann mit dem ersten pandemiebedingten Lockdown eine neue Ära: Das Haus wurde zu einem sicheren Ort für internationale Gäste und entwickelte neue Formen der Online-Zusammenarbeit. 2022 vergab es erstmals Fellowships an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Not. 5 Stipendien ohne Anwesenheitspflicht gingen an bedrohte ukrainische Forscherinnen und Forscher.
Auch wissenschaftliche Laien fühlen sich vom HWK angezogen: 12.000 von ihnen haben bisher mehr als 220 öffentliche Veranstaltungen besucht. Zukünftig möchte das das HWK den Dialog noch ausweiten, indem es die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Wissenschaft zum Thema macht, zum Beispiel Fragen zu Wissenschaftsqualität und -freiheit, den Konsequenzen fortschreitender Digitalisierung oder eines breiten Einsatzes künstlicher Intelligenz.
Jubiläumsprogramm übertrifft Erwartungen
Das öffentliche Jubiläumsprogramm thematisierte dementsprechend erstmals Fragen rund um wissenschaftliche Arbeit selbst: "Wir wollten innehalten und uns mit den Menschen, die zu uns kommen, fragen: Warum arbeiten wir am HWK, wie wir es tun? Warum ist es so wichtig, dass die Wissenschaften ihren Platz in der Gesellschaft haben und wie sollte er aussehen?", so Prof. Schill.
Rund 100 Personen sind der Einladung gefolgt, mit Prof. Maria-Sibylla Lotter (Bochum), Prof. Mark Schweda (Oldenburg) und Prof. Armin Nassehi (München) über die Folgen einer schwindenden Streitkultur für Demokratie und Wissenschaftsfreiheit, gesellschaftliches Engagement in den Wissenschaften und auch deren Grenzen zu diskutieren. Die Vorträge können in der HWK-Mediathek angesehen werden.
Rund 300 Menschen, darunter etwa 100 Schülerinnen und Schüler des Max-Planck-Gymnasiums und der BBSII Delmenhorst, nutzten am 24.9. die Gelegenheit eines Tags der offenen Tür und informierten sich in acht Kurzvorträgen, Bildausstellungen und praktischen Experimenten über die Praxis moderner Forschung. "Ich war überwältigt vom Interesse der älteren und jüngeren Besucherinnen und Besucher. Das zeigt, dass das HWK als Teil der Stadt wertgeschätzt wird", so Prof. Schill. Drei Fellows setzten den Dialog am 28.9. fort und arbeiteten am Max-Planck-Gymnasium mit 40 Schülerinnen und Schülern zu Klimawandel und erneuerbaren Energien.
Jubiläumspublikation dokumentiert "Individualität und Dialog"
In der Jubiläumspublikation "25 Jahre Hanse-Wissenschaftskolleg: Individualität und Dialog", die heute erscheint, blicken unter Anderem Oldenburger, Bremer und Delmenhorster Autorinnen und Autoren auf die Geschichte des HWK zurück und fragen, was es besonders auszeichnet.
Im Juni 2023 schließt eine Fachtagung in Kooperation mit der Universität Bremen und dem DLR Institut für vernetzte Energiesysteme zum Thema "Stabilität der Energieversorgung in der Region" das Jubiläumsjahr ab. Die Veranstaltung wird teilweise für die Öffentlichkeit geöffnet sein.
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