Neue Wege in der Wissenschaftskommunikation: „Fiction Meets Science“ fördert die Begegnung der Wissenschaften mit den Künsten am Hanse-Wissenschaftskolleg

Das positive Presseecho zum Theaterstück "Mission Mars", das Björn SC Deigner als "Writer in Residence" am Hanse-Wissenschaftskolleg schrieb, zeigt, wie fruchtbar eine Begegnung der Wissenschaften mit den Künsten sein kann. In Delmenhorst bringt ein Forschungsprogramm beide seit 2013 zusammen und verdeutlicht die Bedeutung der Begegnung für die kritische Reflektion und Vermittlung wissenschaftlicher Arbeit.

Mission Mars am Oldenburgischen Staatstheater
(c) Stefan Walzl

Ans HWK nach Delmenhorst kommen Wissenschaftler/-innen von Weltrang. Sie finden hier nicht nur Ruhe für ihre Forschung, sondern begegnen auch Künstler/-innen und Schriftsteller/-innen, die ihnen neue Sichtweisen auf ihre Arbeitsweisen ermöglichen. Der Erfolg von Björn SC Deigners Stück "Mission Mars", das am 10.01.2020 am Oldenburgischen Staatstheater vor ausverkauftem Saal Premiere feierte, belegt den Erfolg dieses Ansatzes.

Deigner ist der dritte Theaterautor, der im Rahmen des Forschungsprojekts "Fiction Meets Science" (FMS), das mit den Universitäten Bremen und Oldenburg durchgeführt wird, ans HWK kommt. Das Projekt untersucht, wie Wissenschaft in fiktiven Erzählungen, in Filmen und im Wissenschaftsjournalismus in unterschiedlichen Kulturkreisen und in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Während das HWK die Stipendien bereitstellt, unterstützt die VolkswagenStiftung die Projektarbeit bereits in zweiter Runde finanziell. Seit 2013 ermöglicht FMS so Wissenschaftler/-innen aller Disziplinen, die eigene Forschung durch die Augen von Autoren/-innen und Künstler/-innen zu betrachten – mit Gewinn, denn viele von ihnen waren oder sind selbst wissenschaftlich tätig.  

 

Alle Wissenschaftsdisziplinen profitieren von der Begegnung mit der Kunst

FMS verbindet philologische und soziologische Studien, belletristische Autoren, Buch-Clubs und öffentliche Lesungen mit wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaften aus aller Welt. Bisher haben neun Autor/-innen das HWK im Rahmen von FMS besucht. In drei Buch-Clubs an den Universitäten Bremen, Oldenburg und Konstanz kommen sie mit Leser/-innen zusammen, um sich über ihre Erzählungen und die anderer Autor/-innen auszutauschen. Mehrere Arbeitsgruppen befassen sich mit der Erforschung von Themen wie "Englischsprachige Wissenschaftsromane", "Forschung als weltschaffende Erzählung" oder "Transkulturellen Mobilität von Wissenschaftlern und Forschung". Aus FMS gingen bisher Fachvorträge, Artikel und Bücher hervor. Veranstaltungen bringen die Teilnehmer/-innen in Delmenhorst zusammen.

"FMS unterstützt Wissenschaftler/-innen dabei, ihre Arbeitsweisen durch das Medium der Kunst zu sehen, indem es interdisziplinäre Dialogmöglichkeiten schafft. So leistet das HWK einen wichtigen Beitrag für die kritische Auseinandersetzung der Wissenschaften mit sich selbst und mit der Gesellschaft – von Fragen der Gleichberechtigung bis zum Klimawandel", sagt Prof. Kerstin Schill, Rektorin des HWK.

Das bundesweite Pressecho auf Deigners Arbeit betont den Gewinn der Begegnung im HWK: "Dort treffen sich Spitzenwissenschaftler aus aller Welt, und [Deigner] konnte [hier] der Frage nachgehen, ob und wann auf dem roten Planeten tatsächlich eine autarke Menschensiedlung gegründet werden könnte", so die Süddeutsche Zeitung. Auf Vermittlung von HWK-Stiftungsratsmitglied Dr. Thomas Reiter hatte Deigner auch die European Space Agency (ESA) kennenlernen können. "Björn SC Deigner hat als 'Writer in Residence' am Hanse Wissenschaftskolleg in Delmenhorst im engen Kontakt mit Wissenschaftlern unterschiedlichster Disziplinen darüber nachgedacht, was wohl passiert, wenn der Mensch sich nach der Erde den Mars untertan machen will", schreibt die Kreiszeitung MK. Auch Deutschlandfunk Kultur, tageszeitung (taz) und nachtkritik.de haben das Ergebnis der Zusammenarbeit positiv gewürdigt.

 

Universitäten in der Wissenschaftskommunikation unterstützen

Der Ansatz des HWKs leistet auch zu der von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek im November 2019 eingeforderten Offensive der Wissenschaftskommunikation einen wichtigen Beitrag. Denn wissenschaftliche Praxis mit den Künsten in Dialog zu bringen erlaubt, ihren Ergebnissen und Arbeitsformen mit einer Fantasie und Anschaulichkeit zu begegnen, die eine rein faktenbasierte Kommunikation nicht leisten kann. So werden auch Universitäten bei der Vermittlung wissenschaftlicher Fragen unterstützt und erreichen ein noch größeres Publikum.

 

Links

www.fictionmeetsscience.org
www.staatstheater.de/missionmars.html

 

Pressekontakt

Bijan Kafi
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/
Head of Communications
Hanse-Wissenschaftskolleg (Institute for Advanced Study)
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Fon: +49 (0) 4221 9160-171

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