"Populismus" hat seine mediale Karriere erst um 1989 angetreten, aber das Phänomen ist, auch in Europa, älter und geht schon auf die 1970er Jahre zurück. Dabei lassen sich eine nationalpopulistische und eine nationalliberale Variante unterscheiden.
Prof. Karin Priester wird in dem öffentlichen Vortrag den Ursachen auf soziostruktureller, politischer und kultureller Ebene nachgehen und nach den Folgen rechtspopulistischer Strömungen fragen: Renationalisierungstendenzen, wachsende EU-Skepsis und Rückkehr zu nationalen Alleingängen (Brexit, Abwehr der Quotierung von Asylbewerbern in fast allen europäischen Ländern, Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten).
Deutschland galt lange als populismusresistenter Sonderfall, muss aber inzwischen mit einem Newcomer am rechten Rand rechnen. Wie ist der Rechtspopulismus einzuschätzen? Ist er eine Gefahr für die Demokratie, oder kann er auch ein nützliches Korrektiv sein? Bei Interesse bietet die Referentin an, abschließend noch ein Blick auf den Linkspopulismus (Parti de gauche, Podemos, Syriza) zu werfen.
Karin Priester ist seit 2007 emeritierte Hochschullehrerin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Politische Soziologie an der Universität Münster. Sie absolvierte ein Studium der Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft in Köln, Aix-en-Provence, Berlin und Florenz.
Eine Auswahl neuerer Buch – und Zeitschriftenveröffentlichungen:
- Warum Europäer in den Heiligen Krieg ziehen. Der Dschihadismus als rechtsradikale Jugendbewegung, Frankfurt/M. 2017
- Mystik und Politik. Ernesto Laclau, Chantal Mouffe und die radikale Demokratie, Würzburg 2014
- Rechter und linker Populismus. Annäherung an ein Chamäleon, Frankfurt/M. 2012
- Populismus – historische und aktuelle Erscheinungsformen, Frankfurt/M. 2007