Veranstaltung

Arbeit in Deutschland: Die sechs Pfeiler des deutschen Arbeitssystems und ihr Wandel

06. Oktober 2025

Prof. Dr. Ulrich Mückenberger, Universität Bremen

Unter Einfluss von Globalisierung, Informatisierung und der Finanzmärkte haben sich in Deutschland Prozesse vollzogen, die mit „Deregulierung der Arbeitsbeziehungen“ kaum angemessen beschrieben sind. Teils hochregulierte Elemente der deutschen Arbeitsverfassung sind weithin unangetastet geblieben. Sie haben allerdings Entwicklungen Raum gegeben, die zur Segmentierung von Lebenschancen, zu quantitativen Einschnitten und Entrechtung vor Allem an den Rändern der Arbeitsmärkte geführt haben. Diesem Wandel gehe ich anhand einer Bewertung der sechs Teilbereiche des deutschen Arbeitssystems nach.

Diese sechs Teilbereiche sind: 1) das „duale System“ der beruflichen Bildung (Berufsausbildung), 2) das „Normalarbeitsverhältnis“, das immer noch das individuelle Arbeitsrecht prägt, 3) das System der sozialen Sicherung, das eine strenge Koppelung zwischen dem außerberuflichen Status von Beschäftigten und dem rechtlichen Status dieser Beschäftigten innerhalb des Beschäftigungssystems herstellt, 4) ein effektives System betrieblicher Beteiligung, 5) die (fast) paritätische Mitbestimmung in den Aufsichtsräten großer Unternehmen, und 6) das System von Kollektivverhandlungen.

Diese sechs Pfeiler werden durch gegenwärtige Vorschläge, Politiken und Entwicklungen nicht in gleicher Weise tangiert. Zu jedem beschreibe ich wesentliche Veränderungen und deute Alternativen zu den gegenwärtigen Regulierungstendenzen an

Zeitraum
06. Oktober 2025 | 19:30 Uhr
Sprache
Deutsch
Veranstaltungsort
Hanse-Wissenschaftskolleg
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Hörsaal u. ONLINE auf https://hanse-ias.de/digital
Barrierefreiheit
barrierefrei
Organisatoren
Bijan Kafi, Hanse-Wissenschaftskolleg
Art der Veranstaltung
Öffentlicher Vortrag

Weitere Informationen

Der Redner

Ulrich Mückenberger (* 19. November 1944 in Schönheide) ist ein deutscher Rechts- und Politikwissenschaftler und emeritierter Professor für Arbeits- und Sozialrecht am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Er ist außerdem Forschungsprofessor am ZERP (Zentrum für europäische Rechtspolitik) an der Universität Bremen. Er befasst sich insbesondere mit den Themen Globalisierung und transnationale Normbildung, Restrukturierung des Normalarbeitsverhältnisses, national und global sowie Zeitpolitik und Lebensqualität. Prof. Mückenberger ist Gründungsmitglied und Vorsitzender der “Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik“, Berlin.