Acht Jahre erfolgreiche Arbeit im Watt

 

DFG-Forschergruppe zieht Fazit achtjähriger Wattforschung im HWK

Erosionen in den Seegatten gefährden Westkappen ostfriesischer Inseln


Mit mathematischen Modellen wird es künftig möglich sein, den Umfang von Erosionen in den Seegatten bei steigendem Meeresspiegel vorherzusagen und damit auch die Gefährdung der befestigten Westkappen vieler ostfriesischer Inseln. Das erklärte der Direktor des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, heute im Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) Delmenhorst. Dort wurden bei der Abschlusstagung der DFG-Forschergruppe "BioGeoChemie des Watts" die wichtigsten Ergebnisse des großen Projektes präsentiert, an dem etwa 100 WissenschaftlerInnen beteiligt waren.

In der im Jahr 2001 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichteten und vom ICBM geleiteten Forschergruppe haben auch WissenschaftlerInnen des Senckenberg-Instituts (Wilhelmshaven) und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie (Bremen) mitgewirkt. Aushängeschild der Forschung ist die im Seegatt südwestlich von Spiekeroog aufgestellte Dauermessstation, die ganzjährig und wetterunabhängig wichtige Daten  über Vorgänge im Watt sammeln und übertragen kann.

Gemeinsam konnten so Biologen, Geochemiker, Geologen, Physiker und Mathematiker der Forschergruppe herausfinden, welche physikalischen Prozesse das Wattenmeer in seiner äußeren Form gestalten und wie wichtig die Lebensprozesse auch der kleinsten Bewohner, der Mikroorganismen, für die Funktion des Ökosystems Watt sind. Diese Erkenntnisse hätten, so Rullkötter, u.a. auch die mathematischen Modellrechnungen (Strömungsmodelle) ermöglicht, mit denen man inzwischen in die Zukunft schauen und z.B. zeigen könne, dass es bei einem steigenden Meeresspiegel zu einer starken Erosion in den Seegatten kommen werde und damit die befestigten Westköpfe vieler Inseln stärker als bisher angenommen gefährdet seien. Die Modelle zeigen gleichzeitig, wo die erodierten Sedimente vor und hinter den Inseln wieder abgelagert werden und so die Gestalt des Wattenmeers veränderten.
Die von der Forschergruppe entwickelten Ökosystemmodelle, die an Strömungsmodelle gekoppelt seien, können berechnen, wie sich die Lebensgemeinschaften verändern, wenn sich die äußeren Bedingungen wandeln.

 

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