18. – 20. September 2009
im Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK), Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Die Geschlechterdynamik in Bildung, Beschäftigung und Sozialpolitik ist von widersprüchlichen Entwicklungen geprägt. Einerseits haben Frauen in den industrialisierten Ländern bei Bildung, Ausbildung und dem Zugang zu hoch qualifizierten Berufen deutlich aufgeholt. Andererseits sind sie in Spitzenpositionen in Wirtschaft und Wissenschaft nach wie vor in der Minderheit. Gleichzeitig verschärfen sich im Zuge von Wirtschaftskrise und Sozialstaatsabbau gravierende Benachteiligungen: So dominieren Frauen bei den wachsenden niedrig entlohnten Tätigkeiten, sie werden häufiger arbeitslos oder haben größere Probleme in reguläre Beschäftigung zurückzukehren. Allerdings hat Frauenbenachteiligung verschiedene ‚Gesichter’: So ist der Aufstieg in Managementpositionen in den USA leichter als Deutschland; hierzulande aber sind Frauen weniger von Niedrigentlohnung betroffen als in den USA. In Deutschland wie in Frankreich weiten sich flexible und wenig gesicherte Arbeitsformen aus. Die damit verbundenen sozialen Risiken sind jedoch für Frauen in Deutschland höher als in Frankreich. Wirtschaftskrise und Auflösung traditioneller Familienformen finden sich in allen Industrienationen. Sie wirken sich in Japan jedoch stärker auf die soziale Lage von Frauen aus als in Westeuropa.
In welche Richtung weisen diese Entwicklungen? Wie lassen sich Unterschiede erklären? Eine internationale Konferenz am Hanse-Wissenschaftskolleg will zur Bestandsaufnahme und Analyse dieser vielschichtigen Entwicklungsdynamiken beitragen. Dafür treffen sich renommierte Wissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen aus Japan, Nordamerika und Europa, um neue Forschungsergebnisse vorzustellen und die geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Veränderungen im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt und in der Sozialpolitik im Ländervergleich zu diskutieren.
Initiatorin dieser Konferenz ist Prof. Dr. Karin Gottschall, Hochschullehrerin für Soziologie an der Universität Bremen und Abteilungsleiterin am Zentrum für Sozialpolitik (ZeS).