Die öffentliche Vortragsreihe am HWK zum Thema "Zukunftswerkstatt Deutschland – Die Energiewende" wird am 16. April mit einem Vortrag des Stuttgarter Sozialwissenschaftlers Prof. Dr. Ortwin Renn zum Thema ""No Risk – No Fun. Von der Risiko- zur Risikowahrnehmungsgesellschaft" fortgesetzt.
Ob Reaktorkatastrophe, Ölpest, Dammbrüche, BSE, globaler Klimawandel oder Bioterrorismus – die Öffentlichkeit wird einem Wechselbad von Katastrophenmeldungen, Entwarnungen, Dramatisierungen und Verharmlosungen, Weltuntergangsprophezeiungen und paradiesischen Verheißungen ausgesetzt. Die Folge ist Verunsicherung. Können wir uns den technischen Fortschritt noch leisten? Ist es überhaupt noch ein Fortschritt, wenn wir weiterhin Technologien wie Gentechnik, optische Computer oder Nanotubes entwickeln?
In dem öffentlichen Vortrag geht es um die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen von Risiko und Risikomanagement in Gegenwart und Zukunft. Wie hoch sind die Risiken der modernen Welt wirklich? Haben die Risiken zugenommen oder sind wir nur dieser Risiken mehr gewahr worden? Leben wir in einer Risiko- oder in einer Risikowahrnehmungsgesellschaft? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Vortrages.
Prof. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn ist Ordinarius für Umwelt- und Techniksoziologie an der Universität Stuttgart und Direktor des zur Universität gehörigen Interdisziplinären Forschungsschwerpunkts Risiko und Nachhaltige Technikentwicklung am Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (ZIRN). Neben seinem Engagement an der Universität Stuttgart gründete Renn das Forschungsinstitut DIALOGIK, eine gemeinnützige GmbH, deren Hauptanliegen in der Erforschung und Erprobung innovativer Kommunikations- und Partizipationsstrategien in Planungs- und Konfliktlösungsfragen liegt.
Nach seiner Ausbildung in Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Sozialpsychologie und anschließender Promotion an der Universität Köln arbeitete Renn als Wissenschaftler und Hochschullehrer in Deutschland, den USA und der Schweiz. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über das Forschungszentrum Jülich, eine Professur an der Clark University in Worchester/Massachusetts (USA) und eine Gastprofessur an der ETH Zürich nach Stuttgart. Von 1998 bis 2003 leitete er die Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg und von Oktober 2005 bis September 2009 war er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des HWK’s. 2011 wurde Prof. Renn in die Ethikkommisson für eine sichere Energieversorgung berufen.
Seit 2005 leitet Prof. Renn den Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Baden-Württemberg. Zu den Publikationen von Ortwin Renn gehören über 30 Monografien und editierte Sammelbände sowie mehr als 250 wissenschaftliche Publikationen.