Internationale Tagung zum Thema Datenschutz und Privatsphäre vom 20. bis 21. Juli 2009

Runder Tisch im Hanse-Wissenschaftskolleg

"Privatsphäre – wie privat ist sie morgen noch?"

 

Prominente Datenskandale der jüngsten Zeit, in die z.B. die DB, Deutsche Telekom und Lidl in Deutschland verwickelt waren, als auch eine Reihe von Datenverlusten, die Millionen persönlicher Daten in England betrafen, haben das Bewusstsein für Datenschutz und Privatsphäre geschärft und in vielen Ländern auf die politische Tagesordnung gebracht.
Im Konflikt zwischen öffentlicher Sicherheit einerseits und zivilen Freiheitsrechten andererseits gerade auch im Kampf gegen Terrorismus bekommt die Sphäre privater Informationen eine hohe Bedeutung und es stellt sich die Frage, wie man diese konkurrierenden Werte wieder unter einen Hut bringen kann. Prof. Dr. Charles Raab, einer der Organisatoren des Hanse Roundtable, wird daher in seinem Vortrag darlegen, welchen Bedeutungswandel der soziale Wert Privatheit in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat.
Die Entscheidungen, die jetzt anstehen, werden maßgeblich dafür sein, wie in Zukunft mit Daten- und Personenschutz und Datensicherheit umgegangen wird.
Das Thema wird auch deshalb eine Herausforderung, weil der alltägliche Umgang mit persönlichen Daten am Computer integraler Bestandteil des täglichen Lebens geworden ist. Was wird, was darf, was kann preisgegeben werden und wie kann man die Kontrolle dabei behalten? Prof. Dr. Andreas Busch, ebenfalls Organisator des Roundtable, zeigt in seinem Beitrag, wie die permanent zunehmende Leistungsfähigkeit der Computer die Frage des Schutzes personenbezogener Daten immer neu und immer wieder anders gestellt werden muss.
Während die Entwicklungen zweifelsohne beträchtliche Fortschritte an Bequemlichkeit und Produktivität gebracht haben, scheint es gleichermaßen schwieriger einen hohen Standard beim Schutz der Privatsphäre aufrechtzuerhalten, der, oftmals schon vor Jahrzehnten proklamiert, in nationale Gesetze eingebettet ist.
Mehrheitlich ist man der Meinung, dass diese Vorschriften auf nationaler und kommunaler Ebene reformiert werden müssen, um sie dann in der Europäischen Union und global zu implementieren.

Der Hanse Roundtable zur Privatsphäre und Datenschutz bringt Akademiker verschiedener Disziplinen, die in diesem Bereich arbeiten, als auch Praktiker aus Verwaltung und Wirtschaft ebenso wie Technologen zu einem Erfahrungsaustausch und Dialog zusammen, um eine Beurteilung der aktuellen Situation abzugeben und die neuen Herausforderungen und Perspektiven zu benennen, die sich daraus ergeben. Die Veranstalter erhoffen sich über diesen Austausch hinaus künftige internationale Kooperationen, die diesen wichtigen Dialog weiterführen.
Diesen ersten internationalen Roundtable haben der Göttinger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Andreas Busch (derzeit Fellow am HWK) und der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Charles Raab (ehemaliger Fellow des HWK) von der University of Edingburgh, UK organisiert.

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