Prof. Dr. Reimar Lüst, Hamburg
"Über die Entstehung des Universums"
Zeit: Montag, 11. Mai 2009, 20:00 Uhr
Ort: Hanse Wissenschaftskolleg, Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Auf Vorschlag der Internationalen Astronomischen Union (IAU) ist 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärt worden. Grund hierfür ist ein bedeutendes wissenschaftshistorisches Doppeljubiläum. Vor 400 Jahren machte Galileo Galilei das neu erfundene Fernrohr zu einem Instrument der Astronomie und entdeckte binnen kurzer Zeit die vier großen Monde des Planeten Jupiter und die Krater und Berge auf dem Erdmond sowie die Sonnenflecken. Im selben Jahr 1609 veröffentlichte Johannes Kepler sein Werk "Astronomia Nova", in dem er das (später so genannte) erste und zweite Keplersche Gesetz der Planetenbewegung formulierte und dadurch zum Begründer der neuzeitlichen Himmelsmechanik wurde.
Anlass genug also für das HWK, sich im Rahmen seiner öffentlichen Vorträge erstmals dem Thema Astronomie zuzuwenden. Hierfür ist es gelungen, mit dem Astrophysiker Prof. Dr. Reimar Lüst einen außerordentlich prominenten Redner zu gewinnen. Lüst war unter anderem zwölf Jahre lang der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. und amtierte für sechs Jahre als Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Der Nordwestregion ist er als Mitbegründer der Jacobs University Bremen eng verbunden.
In seinem öffentlichen Vortrag wird Prof. Lüst einen Einblick in die moderne physikalische Kosmologie, geben, der Lehre von der Entstehung des Weltalls. Die physikalische Kosmologie erklärt Ursprung und Entwicklung des Universums mit rein wissenschaftlichen Mitteln, vor allem mit den Erkenntnissen aus Astronomie, Astrophysik und Teilchenphysik, einer Synthese der derzeitigen Erkenntnisse über den atomaren Mikrokosmos und Makrokosmos.
Theorien wie Konzepte zum "Urknall", "expandierendem Universum", "dunkler Materie", "dunkler Energie" oder die Entdeckung von über 160 Planeten in anderen Sonnensystemen sind dafür aktuelle Beispiele.
Die so gewonnenen Erkenntnisse stellen die Frage, ob es Leben auch auf anderen Himmelskörpern als unserer Erde gibt, auf eine neue Grundlage.
Prof. Dr. Reimar Lüst
Studierte in Frankfurt Physik und promovierte 1951 in Theoretischer Physik bei Carl Friedrich von Weizsäcker (Universität Göttingen). Nach einem einjährigen Fulbright-Stipendiat am Enrico Fermi Institute der University of Chicago und an der Princeton University habilitierte er sich 1960 für das Fach Physik an der Universität München. Es folgten verschiedene Gastprofessuren an renommierten Universitäten in den USA, anschließend war Reimar Lüst von 1963 bis 1972 Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Von 1969 bis 1972 war er der Vorsitzende des Wissenschaftsrates. Anschließend leitete Prof. Lüst zwölf Jahre lang als Präsident die Max-Planck Gesellschaft. Die folgenden fünf Jahre zeichnete er als Generaldirektor für die European Space Agency (ESA) verantwortlich, bevor er von 1989 bis 1999 als Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung fungierte.
Zahlreiche Mitgliedschaften, Ehrenmitgliedschaften, Ehrenbürgerschaften und Ehrungen runden das Bild dieser herausragenden Wissenschaftspersönlichkeit ab.
Nächster HANSE-VORTRAG im Frühjahr 2009 in Zusammenarbeit mit dem NordwestRadio im Rahmen von "Wissenschaft im Radio":
Montag, 08. Juni 2009
Deichhauptmann Dr. Michael Schirmer (Bremen)
"Wie hart trifft der Klimawandel Delmenhorst?"
Alle Vorträge sind öffentlich, sie finden jeweils um 20:00 im Vortragssaal des Hanse-Wissenschaftskollegs statt. Der Eintritt ist frei.