Dr. med. Gerhard Dammann
Münsterlingen/Bodensee
Zeit: Montag, 09. November 2009, 20:00 Uhr
Ort: Hanse-Wissenschaftskolleg, Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
2009 ist Darwin-Jahr!
Von November 2008 bis Februar diesen Jahres hat das HWK in Kooperation mit dem NordwestRadio bereits vier Vorträge veranstaltet, in denen Darwins großes Lebensthema, die Evolutionstheorie, aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde: aus Sicht der Religionswissenschaft, der Wissenschaftsgeschichte, der Biologie und der Psychiatrie.
In den öffentlichen Vorträgen des Herbstes und Winters 2009/10 spielt die Evolutionsbiologie als theoretische Grundlage erneut eine Rolle, auch wenn der thematische Schwerpunkt ein anderer ist. Bei diesen vier Vorträgen stehen die menschliche Geburt und die für das spätere Leben essentiellen Vorgänge während der ersten Lebensjahre im Zentrum.
Im ersten Vortrag der Reihe geht es um psychische Störungen in den Wochen nach der Geburt. Der Referent unterscheidet dabei die sogenannten "Heultage" (postpartale Dysphorie) von der Wochenbettdepression und postpartalen Psychose und wird am Ende seines Vortrags auch auf geeignete Behandlungsmöglichkeiten eingehen.
Empirische Untersuchungen z.B. zur Häufigkeit der auftretenden Krankheitsbilder werden ebenso Erwähnung finden wie eine kritische Auseinandersetzung mit der verbreiteten "Hormontheorie". Nach Ansicht des Referenten können die postpartalen psychischen Störungen nicht ohne Kenntnis ihrer kulturellen und sozialen Aspekte verstanden werden und zeigen sich in verschiedenen Kulturen daher in sehr unterschiedlichen Formen. Es wird dargestellt, dass die psychischen Störungen des Wochenbetts geeignet sind, evolutionspsychologische Hypothesen darzulegen und zu überprüfen.
Der Vortrag richtet sich an interessierte Laien ebenso wie an Ärzte, Psychologen und andere Fachleute.
Dr. med. Gerhard Dammann
Dipl.-Psychologe, MBA; Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Suchtmedizin; Psychoanalytiker (IPV). Chefarzt und Spitaldirektor der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen am Bodensee und der Psychiatrischen Dienste Thurgau. Lehraufträge an der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel sowie am Psychologischen Institut der Universität Zürich. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Diagnostik und Therapie schwerer Persönlichkeitsstörungen, zur Psychotraumatologie und zu den affektiven Störungen des Wochenbetts.