Erinnerungsort Bunker Valentin: Fellow des HWK präsentiert Fotografien in und um Bremen

Der ehemalige Fellow und Artist in Residence am Hanse-Wissenschaftskolleg, der französische Fotograf Christophe Delory, präsentiert seine im Rahmen seines Fellowships erstellten Fotografien über das ursprüngliche Leiden und heutige Leben im Schatten des Bunker Valentin an mehreren Orten in und um Bremen. 

Der Fotograf Christophe Delory
Christophe Delory

Die Ko-Organisatoren der Ausstellungen – die Bremische Bürgerschaft, das Institut Français Bremen und der Denkort Bunker Valentin – wollen mit den Fotografien an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa erinnern. Christophe Delorys Fotografien werden vom 8. Mai bis 18. Juni an allen drei Orten gezeigt. Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff hat die Ausstellungen am 8. Mai digital eröffnet.

Christophe Delory, Fotograf aus dem französischen Argenton sur Creuse, war von 2018 bis 2020 mehrfach als Fellow am Delmenhorster Hanse-Wissenschaftskolleg. 2019 arbeitete er an seinem Projekt „U-Boot-Bunker Valentin – To Photograph the Absence” (Die Abwesenheit fotografieren). In diesem Zeitraum erstellte er eine große Zahl an Fotografien in und um den ehemaligen U-Boot-Bunker Valentin in Bremen-Farge. 

Der Alumni-Club des Hanse-Wissenschaftskollegs hat die drei Ausstellungen großzügig finanziell unterstützt. 

Das Projekt

Christophe Delorys Arbeitsschwerpunkt ist das Porträt. Durch das Medium des Bildes sucht er nach der „Stärke und Schönheit der menschlichen Seele”, nach der Verbundenheit unter den Menschen, also nach dem Allgemein-Menschlichen. Im Rahmen seines Projekts am HWK versucht Christophe Delory, sich dem Bremer Bunker Valentin fotografisch zu nähern. Der Bunker wurde zwischen 1943 und 1945 von 12000 Zwangsarbeitern aus Ost- und Westeuropa, der Sowjetunion und Italien sowie von KZ-Häftlingen und Insassen der Umerziehungslager der Bremer Gestapo als U-Boot-Werft gebaut. Ungefähr 2000 Personen starben während der Bauphase. Im Endzustand sollte auf der Werft alle zwei Tage ein deutsches U-Boot vom Stapel laufen. 2015 wurde der Bunker zum „Denkort Bunker Valentin”. 

Das Leitthema von Christophe Delorys photographischer Studie ist die generationenübergreifende Verbundenheit unter den Menschen und ihre Fähigkeit, sich mittels der Erinnerung miteinander in Beziehung zu setzen. Es geht ihm um das Verhältnis der Menschen aus der Nachbarschaft, teils direkten und indirekten Zeugen, zu dem monumentalen geschichtsträchtigen Gebäude. Er nähert sich ihnen durch Fotos der Anlage selbst sowie Porträts und Interviews in ihrem Umfeld in Bremen-Farge. Der Untertitel „Die Abwesenheit fotografieren” bezieht sich auf die augenfällige Abwesenheit von sowohl Arbeitern wie auch U-Booten und soll zur Reflexion über die Leerstelle anregen, welche die Werft, die nie ihrer Bestimmung übergeben wurde, im sozialen Gefüge der Stadt hinterlassen hat und weiterhin hinterlässt. 

Derzeit arbeitet Christophe Delory an seinem nächsten fotografischen Projekt über die 1981 geschlossene Delmenhorster Norddeutsche Woll- und Kammgarnspinnerei (NDW). 

Links

Trailer zur Ausstellungseröffnung (mit Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff)
Flyer zur Ausstellung

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