„Die Eruptionen erreichten ihren Höhepunkt im Karnium“, zitiert die Universität Bristol HWK-Alumnus Jacopo Dal Corso. Das Karnium gehört zu den bisher wenig verstandenen Phasen in der Entwicklung des globalen Klimawandels, in der bedeutende biologische Fluktuationen auftraten. Den Ursprung des Ereignisses, das als Carnian Pluvial Episode (CPE) bezeichnet wird, vermuten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der magmatischen Großprovinz Wrangellia in Westkanada. Sichtbarer Überrest des Ereignisses seien die großen Mengen Basalt, die heute einen Großteil der Westküste Nordamerikas bilden.
Sechstes Massenaussterben bildete Grundlage für Ausbreitung der Dinosaurier
„Bisher hatten Paläontologen fünf ‚große‘ Massenaussterben in den letzten 500 Mio. Jahren der Geschichte des Lebens identifiziert. Jedes hatte großen Einfluss auf die Evolution der Erde und des Lebens. Wir haben jetzt ein weiteres großes Massenaussterben entdeckt, das offenbar maßgeblich zur Wiederherstellung des Lebens auf dem Land und in den Ozeanen beigetragen hat und gleichzeitig den Ursprung moderner Ökosysteme kennzeichnet […]“, so Dal Corso weiter.
Der folgende Klimawandel verursachte einen großen Verlust an biologischer Vielfalt, begünstigte jedoch zugleich das vermehrte Auftreten neuer Tier- und Pflanzengruppen und die Bildung von Ökosystemen, die den heutigen ähneln. Die Klimaveränderungen förderten das Wachstum von Pflanzen und die Ausbreitung von Nadelwäldern. Das neuerliche Massenaussterben habe nicht nur Dinosauriern Bedingungen geschaffen, die sie für ihre weltweite Ausbreitung benötigten. Zahlreiche moderne Tiergruppen, darunter erste Schildkröten, Krokodile, Eidechsen und die ersten Säugetiere, begannen nun sich auszubreiten, so die Erkenntnisse der Gruppe.
Die CPE hatte auch auf die Chemie der Weltmeere erhebliche Auswirkungen. Rund 33% der marinen Arten verschwanden, während die Grundlage für das Entstehen moderner Korallenriffe gelegt wurde.
HWK-Förderung ermöglichte Arbeit der Forschergruppe
Die jetzt in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Forschungsergebnisse wurden maßgeblich durch die Förderung der Study Group von Jacopo Dal Corso „The Carnian (237-229 Ma): The Dawn of the Modern World“ durch das HWK ermöglicht. Im Rahmen der Gruppe, die von Dal Corso geleitet wird, kooperieren seit 2018 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Delmenhorst regelmäßig zu Arbeitstreffen zusammenkommen. „Ich freue mich sehr, dass das HWK mit seiner Förderung der Study Group seines ehemaligen Fellows Jacopo Dal Corso zu diesen wichtigen, erdgeschichtlich überaus relevanten Erkenntnissen beitragen konnte“, so Doris Meyerdierks, Leiterin des Wissenschaftsbereichs EARTH am HWK.
Das HWK fördert durch Study Groups die projektorientierte Zusammenarbeit von Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in finanzieller Form und für bis zu 3 Jahre. Die Förderung für die Study Group „The Carnian: The Dawn of the Modern World“ läuft noch bis 2022.
Publikation
Pressekontakt
Bijan Kafi
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/
Head of Communications
Hanse-Wissenschaftskolleg (Institute for Advanced Study)
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Fon: +49 (0) 4221 9160-171