Alle reden von der tiefen, ja systemischen Krise der EU. Dafür stehen der Brexit, die nach Griechenland jetzt durch Italien scheinbar bedrohte Währungsunion, die Gefahr einer konservativen Renationalisierung vor allem durch osteuropäische Mitgliedsländer, der mangelnde Wille zum Ausbau der Wirtschafts- und Währungsunion, aber auch das bisherige Scheitern einer vergemeinschafteten Flüchtlingspolitik.
Trotz dieser berechtigten Kritik betont der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Rudolf Hickel in seinem Vortrag gerade auch die Erfolgsstory der EU. Dazu gehören u.a. die gemeinschaftlich regionale Wirtschaftsstrukturpolitik und die Maßnahmen zum sozialen Ausgleich innerhalb des EU-Haushalts. Das wichtigste Erfolgsprojekt sei aber die Durchsetzung der gemeinsamen Währungsunion mit dem Maastrichter Vertrag.
Prof. Dr. Rudolf Hickel skizziert eine Perspektive für die Zukunft der EU. Dabei spielen die Vorschläge von Emmanuel Macron zur Vergemeinschaftung der Finanz- und Wirtschaftspolitik eine große Rolle. Wenn es noch eines Impulses für den Ausbau der EU bedürfte, dann ist es der Trumpsche „American-First“-Imperialismus, der an die Stelle einer regulierten Weltordnung mit negativen Folgen auch für die USA nationale Interessen setzt.
Der Vortrag ist Teil der „Hanse-Vorträge“ unter dem Jahresthema „Leben in einer globalen Welt – Risiken, Herausforderungen, Chancen“.