Öffentl. Vortrag: "Syrien, Russland und die Auswirkungen auf die Weltordnung"

Prof. Dr. Günter Meyer (Mainz),

 

Zeit: Montag,12. September, 19:30 Uhr

Ort: Hanse-Wissenschaftskolleg

Lehmkuhlenbusch 4, Delmenhorst

Die engen Beziehungen zwischen Syrien und Russland sind ein Erbe des "Kalten Krieges" zwischen Ost und West. Aufgrund der Besetzung der syrischen Golanhöhen während des Sechs-Tage-Krieges 1967 durch israelische Truppen und der späteren völkerrechtswidrigen Annektierung dieses Gebietes durch Israel, konnte die Regierung in Damaskus nur von der Sowjetunion politische Unterstützung für die Forderung nach Rückgabe der Golanhöhen erwarten. Enge wirtschaftliche Beziehungen zwischen beiden Staaten, verbunden mit der Lieferung modernster russischer Waffen, waren die Folge.

Nach dem Überschwappen des "Arabischen Frühlings" auf Syrien, der Eskalation der Gewalt, dem Eingreifen der schiitischen und sunnitischen Regionalmächte mit Unterstützung der USA, bewahrte Russland das Assad-Regime 2013 zum ersten Mal vor der Vernichtung. Nach dem "unter falscher Flagge" von Assad-Gegnern durchgeführten Giftgaseinsatz in der Ghouta von Damaskus war es der russischen Diplomatie zu verdanken, dass durch eine Vereinbarung zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen ein massiver Militäreinsatz der US-Streitkräfte mit westlichen Verbündeten abgewendet werden konnte.

Als die Streitkräfte des Assad-Regimes so geschwächt waren, dass im Herbst 2015 der Zusammenbruch drohte, wendete die russische Intervention erneut das Blatt zugunsten von Assad. Nicht zuletzt durch den zu erwartenden Verlust der Nutzung von Tartous, dem einzigen russischen Flottenstützpunkt im Mittelmeer, griff die russische Luftwaffe massiv in die Kämpfe ein. Schwere Verluste der Regimegegner und eine enorme Stärkung Assads sind das Ergebnis.
Welche Konsequenzen sich daraus für die aktuelle Entwicklung des Stellvertreterkriegs in Syrien, für die regionalen Akteure aus dem sunnitischen und schiitischen Lager, für Israel, die Kurden und den IS, nicht zuletzt auch für die Beziehungen zwischen Russland und den USA sowie die globale Weltordnung ergeben, wird der Wirtschafts- und Sozialgeograph Prof. Dr. Günter Meyer von der Universität Mainz in seinem Vortrag analysieren.

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