Öffentlicher Vortrag: "Leben in einer globalisierten Gesellschaft. Zum Wandel der gegenwärtigen deutschen Mittelschicht"

Prof. Dr. Cornelia Koppetsch (Darmstadt),

Zeit: 12. Oktober, 19:30 Uhr,

 

Ort: Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK), Lehmkuhlenbusch 4,

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem nachhaltigen Veränderungsprozess – um nur ein paar maßgebliche Beispiele aufzugreifen: die Folgen des demografischen Wandels, weiterhin wachsende soziale Ungleichheiten, ein zunehmender Vertrauensverlust in die Demokratie, Bildungsexpansion und die grundlegende Veränderung von Kommunikationsstrukturen, nicht zuletzt durch das Internet, das die Art und Weise verändert, wie Menschen miteinander kommunizieren und die Welt begreifen.

Aktuell fragt man sich zudem, welche Auswirkungen die aktuelle Migrations- und Flüchtlingspolitik in den nächsten Jahren und Jahrzehnten haben wird. Wie werden diese Veränderungsprozesse aussehen?
Cornelia Koppetsch, Professorin für Soziologie an der TU Darmstadt, versucht in ihrer Forschungsarbeit gegenwärtige gesellschaftliche Veränderungsprozesse und Mentalitäten analytisch zu fassen, sie auf ihre Kausalitäten hin zu durchleuchten, um so diese Ergebnisse der Gesellschaft als Spiegelbild zurückzuwerfen. Ihre neuesten Diagnosen allerdings fallen wenig rosig aus: Vor allem Ängste vor sozialem Abstieg prägen das Lebensgefühl der deutschen Mittelschicht. Leistungsdruck, Überforderung und als Hort von Sicherheit die Rückkehr zu konservativen Werten und die Rückkehr zur Klassengesellschaft sind die Folgen.
Mit der Beschreibung und Analyse der gegenwärtigen Zustände allein ist es nicht getan, weiß die Soziologin, denn bewältigen lassen sich die Probleme nach ihrem Verständnis nur politisch, das heißt, in einem gemeinsamen demokratischen Prozess.

Cornelia Koppetsch
studierte Soziologie, Psychologie und Philosophie an den Universitäten Gießen, Hamburg und an der Freien Universität Berlin. Nach der Promotion zum Dr. phil an der FU Berlin 1996 wurde sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Forschungsprojekt zu Geschlechtsnormen in Paarbeziehungen im Milieuvergleich an der FU Berlin, an der Universität Lüneburg und an der PH Freiburg; im Anschluss Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Lüneburg. Es folgte ein von der DFG geförderter Aufenthalt als Visiting Professor an der Universität von Chicago und die Habilitation im Fach Soziologie mit einer Forschungsarbeit zum Wandel von Arbeit und Identität. Nach verschiedenen Vertretungs- und Gastprofessuren ist Cornelia Koppetsch seit dem 01.10.2009 Professorin für Soziologie an der TU Darmstadt.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gegenwartsdiagnosen; Familie, Sozialstruktur und Geschlechterverhältnisse; Arbeit und Subjektivität.
2013 erschien ihr Buch "Die Wiederkehr der Konformität. Streifzüge durch die gefährdete Mitte".

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