"Die Energiewende ist möglich, erfordert aber unbedingt den Umbau der Elektrizitätsnetze zu Smart Grids."
Diese zentrale These leitet die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) aus den Untersuchungen des Forschungsprojekts "Future Energy Grid – Migrationspfade ins Internet der Energie" her. Eine wesentliche Motivation für ein solches intelligentes Stromnetz oder Smart Grid ist die Verlagerung der Stromerzeugung von zentralen Großkraftwerken zu vielen dezentralen und großenteils regenerativen Stromerzeugern.
Durch die stark schwankende Stromeinspeisung der Photovoltaik- und Windenergieanlagen in Nieder- und Mittelspannungsnetzen wird die notwendige Balance von Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz und die damit verbundene Einhaltung von Frequenz und Spannung vor große Herausforderungen gestellt.
Nach einer kurzen Einführung in die Herausforderungen eines Stromnetzbetriebs mit regenerativen Erzeugern wird der Referent an zwei Beispielen zeigen, wie dezentrale Verfahren zur zeitlichen Verschiebung des Stromverbrauchs oder des Ladens der Batterien von Elektrofahrzeugen helfen können, regenerative Stromerzeugung und Verbrauch in Nieder- und Mittelspannungsnetzen besser zu balancieren.
Prof. Dr. Michael Sonnenschein, geboren 1954 in Duisburg, studierte an der RWTH Aachen Informatik, wo er 1983 promovierte und 1991 habilitierte. Seit 1991 ist er Professor für Informatik an der Universität Oldenburg, leitet die Abteilung Umweltinformatik und ist seit 1993 im OFFIS Institut für Informatik tätig – aktuell als Mitglied des Bereichsvorstands "Energie". Seine Forschungsgebiete umfassen Methoden der diskreten Modellbildung und Simulation sowie Optimierungsheuristen für Energieversorgungssysteme. Aktuelle Arbeiten beziehen sich im Wesentlichen auf Demand Side Management und Selbstorganisationsverfahren für den Einsatz in Smart Grids. Er ist Sprecher des Niedersächsischen Forschungsverbundes Smart Nord.
