Auftaktveranstaltung des neuen Sonderforschungsbereiches-Transregio "Roseobacter" der Universität Oldenburg am Hanse-Wissenschaftskolleg

Meeresbakterien mit Schlüsselfunktion

13. - 15. Juni 2010
im Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK)
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst

"Ökologie, Physiologie und Molekularbiologie der Roseobacter-Gruppe: Aufbruch zu einem systembiologischen Verständnis einer global wichtigen Gruppe mariner Bakterien" ("Ecology, Physiology and Molecular Biology of the Roseobacter clade: Towards a Systems Biology Understanding of a Globally Important Clade of Marine Bacteria") – so lautet das Thema des interdisziplinären Symposiums, mit dem vom 13. bis 15. Juni 2010 im Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst der neu eingerichtete Sonderforschungsbereich (SFB)-Transregio "Roseobacter" (TRR 51) offiziell eröffnet wird.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Meinhard Simon, Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg, kooperieren in dem Verbundprojekt marine Ökologen, Physiologen und Biochemiker, Naturstoffchemiker, Genetiker und Informatiker der Universitäten Oldenburg und Braunschweig, des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) und des Göttinger Genomforschungslabors. Im Rahmen des Symposiums treffen sich die rund 60 Mitarbeiter des Sonderforschungsbereichs mit Experten aus dem In- und Ausland zum Informationsaustausch.

Im Verlauf der letzten zehn Jahre hat sich die Roseobacter-Gruppe als eine der wichtigsten Gruppen mariner Bakterien herauskristallisiert. Sie kommt in völlig unterschiedlichen marinen Lebensräumen und Ökosystemen vor: im Freiwasser der Meere, assoziiert mit Algen, biologischen und abiotischen Oberflächen und in Sedimenten. In manchen Ökosystemen gehören Vertreter der Roseobacter-Gruppe zu den häufigsten Bakterien überhaupt. Sie sind maßgeblich an Schlüsselprozessen für den Stoffumsatz beteiligt, etwa am Umsatz des klimarelevanten Gases Dimethylsulfid. "Untersuchungen zur Physiologie und auch jüngste genomische, metagenomische und metatranskriptomische Analysen haben gezeigt", erläutert Simon, "dass sich die Roseobacter-Gruppe durch eine enorm große Stoffwechselvielfalt auszeichnet und so die Fähigkeit dieser Gruppe von Bakterien widerspiegelt, sich an ganz unterschiedliche Lebensräume anzupassen." Bis heute sei allerdings nur wenig über die molekularen und physiologischen Mechanismen und Regulationsphänomene bekannt, wie sich diese Bakteriengruppe an die unterschiedlichen Habitate in den Meeren anpassen kann und warum sie sich so erfolgreich verbreiten konnte.

In sechs Blöcken und 24 Vorträgen tauschen sich die Wissenschaftler über den gegenwärtigen Kenntnisstand und Forschungsvorhaben aus und nehmen neue Forschungsperspektiven ins Visier. Das Symposium, so erhofft sich Simon, werde zu einer Fokussierung der künftigen Roseobacter-Forschung beitragen und die fruchtbare Zusammenarbeit innerhalb des SFB und mit den externen Experten befördern.

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