Internationaler Workshop "Räumliches Verhalten und sprachliche Repräsentation"

(spatial behaviour and linguistic representation)

23. – 24. April 2010
im Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK)
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst

Mit welchen Strategien findet sich der Mensch in seiner räumlichen Umgebung zurecht? Was bedeuten Antworten auf diese Frage für zukünftige Entwicklungen von – beispielsweise - Navigationssystemen?

Ein internationaler und interdisziplinärer Workshop am HWK will dazu den Stand der Forschung und aktuelle Entwicklungen in einem auf die räumliche Umgebung bezogenen Teilbereich der Kognitionswissenschaften, der Raumkognition, diskutieren.
Die ca. 35 Teilnehmer des Workshops aus so unterschiedlichen Disziplinen wie der Biologie, der Psychologie, der Informatik und der Linguistik kommen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, den Niederlanden, England, Zypern, der Schweiz und Israel. Die in- und ausländischen Experten werden dabei miteinander und mit Nachwuchswissenschaftlern Methoden diskutieren und neue Erkenntnisse zugänglich machen: Es geht um das Verständnis darüber, wie räumliche Umgebung von Menschen gelernt und verstanden wird und welche Strategien wir Menschen nutzen, um uns darin zurecht zu finden.

Repräsentation und Modellierung von räumlichem Verhalten und von Sprache, die das räumliche Verständnis und raumbezogene Strategien widerspiegeln, sind maßgebliche Inhalte des Workshops. Dazu prüfen die Wissenschaftler, wie sich Menschen in unbekannten Umgebungen verhalten und wie sie Wege planen und beschreiben. So gewonnene Erkenntnisse sollen mithilfe der Formalisierung auf den Computer übertragen werden. Erkenntnisleitende Fragen sind u.a.: Wie verstehen wir die räumliche Umgebung um uns herum? Wie bewegen wir uns im Raum – innerhalb von Gebäuden oder in Straßennetzwerken? Welche Faktoren führen dazu, den einen oder den anderen Weg vorzuziehen? Welche Strategien wenden wir bei der Wegfindung an? Und wie sprechen wir über diese Dinge? Welche sprachlichen Eigenschaften lassen sich immer wieder erkennen, wenn über räumliche Umgebungen gesprochen wird? Welche gemeinsamen Prinzipien lassen sich herausarbeiten, die für räumliches Verhalten, Verstehen von Räumlichkeit, und Sprechen über räumliche Umgebungen typisch sind?
Mit den Antworten auf diese Fragen ließen sich beispielsweise in Zukunft automatische Routenbeschreibungen genauso generieren, wie man selbst über seine Umgebung nachdenkt und sie beschreiben würde.

Der internationale Workshop bildet auch den Abschluss eines dreijährigen interdisziplinären "Tandem"-Projekts ("Tandem"-Projekte werden von der VolkswagenStiftung gezielt zur Unterstützung interdisziplinärer Zusammenarbeit gefördert) zum Thema "Wegfindungsstrategien in Verhalten und Sprache" von Dr. Jan Wiener (Biologe, früher in Freiburg, jetzt in Bournemouth in Großbritannien) und Dr. Thora Tenbrink (Linguistin an der Universität Bremen). Neben diesen beiden Wissenschaftlern gehört der Informatiker Prof. Christophe Claramunt, von der französischen L’Ecole Navale zu den Organisatoren des Workshops. Der Workshop wird durch großzügige finanzielle Unterstützung seitens der VolkswagenStiftung, der COSIT (eine Konferenzorganisation namens Conference on Spatial Information Theory) und des Hanse-Wissenschaftskollegs ermöglicht.
Tagungssprache ist Englisch.

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